Politik

Kurden in der Türkei fordern Autonomie-Statut

Lesezeit: 1 min
27.12.2015 22:26
In der Türkei haben sich mehrere kurdische Organisationen zur Forderung nach Selbstverwaltung zusammengeschlossen. Es ist unklar, inwieweit Russland diese Pläne unterstützt. Für Präsident Erdogan ergibt sich jedenfalls eine unangenehme Situation.
Kurden in der Türkei fordern Autonomie-Statut

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts der Gewalt im Süden der Türkei haben sich kurdische Gruppen in dem Nato-Land für eine Selbstverwaltung ausgesprochen. Der Aufstand sei im Grundsatz ein Ruf nach mehr Eigenständigkeit auf lokaler Ebene, hieß es am Sonntag in der Abschlusserklärung eines zweitägigen Treffens kurdischer Organisationen in der Stadt Diyarbakir. Die Forderung nach Autonomie könnte die Spannungen zwischen den Kurden und der Regierung in Ankara weiter anheizen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte erst am Samstagabend erklärt, die Türkei werde die Gründung eines weiteren Staats innerhalb ihrer Grenzen nicht dulden.

Die kurdische Forderungen betreffen die gesamte Türkei: Die Versammlung fordert die Partei will, dass die gesamte Türkei in einzelne eigenständige Regionen aufgeteilt wird. Das sei ein Teil der „alternativen demokratischen Lösung“ für die Probleme in der Türkei, berichtet der pro-kurdische Fernsehkanal IMC TV. Für das ganze Land soll es eine Art Finanzausgleich geben, der der neuen föderalen Struktur entspricht. Der Kurden-Führer Demirtas von der HDP appellierte an die Regierung in Ankara, die Forderungen mit Besonnenheit und Ruhe zu lesen. Man wolle einen Dialog mit der Regierung führen.

Demirtas hatte sich erst vor einigen Tagen den Zorn der Regierung in Ankara zugezogen, weil er nach Moskau gereist war. Spekulationen, ob die HDP mit den Russen auch über die Unterstützung Moskaus für die kurdische Sache rechnen können, haben die Regierung Erdogan in Aufregung versetzt.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte daraufhin ein Treffen mit der HDP-Partei abgesagt. Die Regierung Erdogan befürchtet, dass der militärische Erfolg der Kurden im Nachbarland Syrien Separatismus auch unter den türkischen Kurden beflügeln könnte. Mit ihrem militärischen Vorgehen im Südosten des Landes stößt die Regierung jedoch auch bei Gewerkschaften auf Kritik. Für Dienstag riefen sie als Protest gegen das Vorgehen des Militärs zu einem eintägigen Streik auf.

Allein in den vergangenen beiden Wochen starben mehr als 200 kurdische Aufständische. Auf Fernsehbildern waren Explosionen in der Stadt Cizre zu sehen. Dort kamen nach Militärangaben vom Sonntag bei einem Bombenangriff der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) drei Soldaten ums Leben. Die PKK, die auch in der Europäischen Union und den USA als terroristische Organisation gilt, kämpft seit drei Jahrzehnten für mehr Autonomie. Ein zweijähriger Waffenstillstand endete im Juli.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik In Österreich liegt die FPÖ in allen Umfragen auf Platz 1
10.06.2023

Hierzulande herrscht helle Aufregung über den starken Zuwachs der AfD. Doch in Österreich liegt die FPÖ in allen Umfragen auf Platz 1...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Warum China keine Inflation hat
10.06.2023

Wegen der schwachen Weltwirtschaft lag die Inflation in China im Mai erneut nahe null. Die niedrigen Preise entlasten die chinesischen...

DWN
Deutschland
Deutschland Spekulanten machen mit E-Autos Kasse
10.06.2023

In Deutschland machen Spekulanten mit E-Autos Kasse. Der Steuerzahler finanziert die Gewinn-Margen der Händler teilweise mit.

DWN
Politik
Politik Kuba wird neuer Spionage-Stützpunkt Chinas
09.06.2023

Das Verhältnis zwischen China und den USA hat eine neue dramatische Wendung erfahren. China soll gerade dabei sein, auf Kuba eine...

DWN
Finanzen
Finanzen China erhöht Goldbestände den siebten Monat in Folge
09.06.2023

Chinas Zentralbank hat im Mai ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Zugleich gingen die chinesischen Dollarbestände weiter zurück....

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobranche wegen Klagen gegen Binance & Co. alarmiert
09.06.2023

Die Klagen der US-Börsenaufsicht SEC gegen die weltweit größten Kryptobörsen haben die Branche aufgeschreckt. Sie beklagt die...

DWN
Politik
Politik Trump wird laut Anwalt in Geheimdokumenten-Affäre angeklagt
09.06.2023

Gegen Ex-US-Präsident Trump wurde Anklage in der Affäre um geheime Dokumente erhoben. Das sagte sein Anwalt gegenüber verschiedenen...

DWN
Finanzen
Finanzen Forschung: Mehrheit der Finfluencer verbreitet nur „weißes Rauschen“
09.06.2023

Finanz-Influencer geben Anlagetipps an Millionen von Menschen. Doch laut Studien ist bloß eine Minderheit sachkundig.