Politik

44 Prozent Wertverlust: Ukraine auf dem Weg in die Hyperinflation

Die Ukraine befindet sich auf dem Weg in die Hyperinflation: Allein in diesem Jahr ist die Geldentwertung um 44 Prozent gestiegen. Für den Pleite-Staat wird es damit immer schwerer, seinen Schuldendienst zu leisten. Das dürfte schon bald vor allem die EU-Steuerzahler betreffen.
29.12.2015 13:17
Lesezeit: 1 min

Die Inflation in der Ukraine ist nach Angaben der Notenbank in diesem Jahr auf 44 Prozent hochgeschnellt. Im vergangenen Jahr habe sie noch bei 24,9 Prozent gelegen, erklärte Zentralbankchefin Walerija Hontarewa am Dienstag. Die Devisenreserven des Landes seien mit 13,3 Milliarden Dollar etwa stabil geblieben.

Anhaltende Misswirtschaft, Korruption und der Bürgerkrieg im Osten des Landes haben die Ukraine an den Rand der Staatspleite getrieben. Am Freitag hatte das Parlament den Haushalt für 2016 verabschiedet. Das war die Bedingung für die Bereitstellung einer weiteren Kredittranche des Internationalen Währungsfonds im Umfang von 1,7 Milliarden Dollar. Zuvor waren noch mehrere Gesetzesänderungen verabschiedet worden, darunter Steuersenkungen für Angestellte sowie Steueranhebungen bei Tabak, Benzin und Alkohol.

Die Ukraine hat allein in diesem Jahr fast zehn Milliarden Dollar an Krediten vom IWF und anderen internationalen Geldgebern erhalten. Wenn sich die dramatische Geldentwertung fortsetzt, wird es für die Ukraine immer schwerer, ihrem Schuldendienst nachzukommen. Die EU-Steuerzahler müssen, ohne jemals gefragt worden zu sein, seit Monaten Milliarden in den Pleite-Staat pumpen. Für die Ukraine ist vor diesem Hintergrund ein EU-Beitritt ein absolutes Fiasko - weil ihn sich weder die Ukraine noch die EU leisten können.

Der IWF versucht, durch rechtliche Winkelzüge die formale Pleite aufzuhalten. Um der Regierung in Kiew die gescheiterte Rückzahlung eines Kredits an Russland nicht zum Verhängnis werden zu lassen, hat der IWF kurzerhand seine Spielregeln geändert und darf ab sofort auch zahlungsunfähigen Staaten Kredit gewähren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...

DWN
Technologie
Technologie Mobilfunk Bahn: Empfang unterwegs verbessert sich endlich
22.02.2025

Wer im Zug telefoniert oder surft, stößt oft auf Funklöcher und langsames Internet. Jetzt verbessert eine neue Technik die Verbindung...

DWN
Politik
Politik 630 Sitze, 29 Parteien, 4.506 Kandidaten: Zahlen zur Wahl
22.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 bringt große Veränderungen mit sich: weniger Kandidaten, ein neues Wahlrecht und eine alternde Wählerschaft. Wer...