Der indische Stahl-Magnat Lakshmi Mittal ist "extrem schockiert": Die französische Regierung hat den Konzernchef scharf attackiert und Mittal vorgeworfen, er sei ein Lügner und Erpresser. Es geht bei dem Streit um die geplante Schließung eines Teils des Stahlwerks in Florange. Mittal hatte den Franzosen angeboten, sie könnten einen Teil des Werks verkaufen. Solte der Verkauf nicht gelingen, werde er das Werk schließen. Der französische Industrieminister Arnaud Montebourg startete darauf eine ungewöhnlich harte Attacke gegen Mittal: Der Konzern halte sich nicht an die Vereinbarungen, man wolle Mittal nicht mehr in Frankreich haben. Montebourg interpretierte die Ankündigung von Mittal als "Erpressung" und konterte seinerseits mit einem Ultimatum: Es sei unmöglich, nur einen Teil des Werks zu verkaufen. Sollte Mittal nicht einwilligen, dass Paris das gesamte Werk verkaufen könne, werde man die Anlage verstaatlichen.
Die FT berichtet von einem einem namentlich nicht genannten Industrie-Boss, der sagte, die Heftigkeit der Aussagen des französischen Ministers bereiten der gesamten Wirtschaft große Sorgen. Man zweifle daran, ob Frankreich unter diesen Umständen noch ein geeigneter Industrie-Standort sei. Die Regierung Hollande hat in den vergangenen Monaten mehrfach schwere Geschütze gegen französische Industrielle aufgefahren. Offenkundig ist man in Paris sehr nervös, was die wirtschaftlichen Aussichten für die kommenden Monate anlangt. Breitseiten gegen die Industrie werden von Beobachtern jedoch als wenig geeignet gehalten, um zu verhindern, dass sich die französischen Strukturprobleme zu einer veritablen ´Rezession auswachsen.
Konzernchef Mittal wird am Dienstag in Paris erwartet, wo es zu einem Krisentreffen mit Francois Hollande kommen wird.