Politik

Nach den USA: EU muss neue Sanktionen gegen den Iran prüfen

Lesezeit: 2 min
18.01.2016 17:57
Nur wenige Stunden, nachdem die USA neue Sanktionen gegen den Iran verhängt haben, beginnt die EU mit der Prüfung, ob sie den US-Vorgaben folgen muss. Wegen des Dollars als Weltwährung und der gänzlichen Abwesenheit einer eigenständigen Außenpolitik hat die EU nicht allzu viele Optionen.
Nach den USA: EU muss neue Sanktionen gegen den Iran prüfen
Das neue Buch von Michael Maier. (Foto: FBV)

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Sehr lange hat es nicht gedauert, bis die EU zumindest gedanklich den USA gefolgt ist - und neue Sanktionen gegen den Iran prüft: Die Europäische Union (EU) wird nach den Worten des französischen Außenministers Laurent Fabius noch in dieser Woche darüber beraten, ob sie neue Sanktionen gegen den Iran verhängen soll. Man werde die Systeme der USA und der EU vergleichen und dann entscheiden, ob neue Strafmaßnahmen notwendig sei, sagte Fabius am Montag der Nachrichtenagentur Reuters bei einem Besuch in Abu Dhabi.

Die USA hatten am Sonntag Strafen gegen elf Privatpersonen und Unternehmen verhängt, die aus ihrer Sicht dem Iran beim Bau von Raketen helfen. Der Iran hatte im November Mittelstreckenraketen getestet und damit gegen zwei Resolutionen des UN-Sicherheitsrates verstoßen.

Das Problem an Sanktionen der USA: Fast alle internationalen Zahlungswege führen über die USA, weil der Dollar die Weltleitwährung ist. In diesem Augenblick aber haben die Amerikaner die Möglichkeit, Verstöße gegen die Sanktionen durch jedes Unternehmen zu ahnden. Die US-Regierung hat sich auf diesem Weg im Falle der europäischen Banken bereits ein Milliarden-Zubrot verdient.

In der Regel sind Sanktionen für die USA ein probates Mittel, um die Weltpolitik zu steuern. Die Regierung in Washington kann auf diese Weise Staaten unter Druck setzen, die sie geopolitisch isolieren möchte. Im Falle Russlands hatte US-Präsident Joe Biden eingeräumt, dass die US-Regierung die EU zwingen musste, die Sanktionen mitzutragen. Russland ist in der Zwischenzeit in eine Rezession gefallen - sehr zum Schaden der EU-Staaten, die ihren entgangenen Einnahmen nun nachtrauern müssen. Zahlreiche Unternehmen, vor allem aber die Landwirtschaft, halten sich in diesem Fall am Steuerzahler schadlos. Damit bezahlen neben den Bürgern der betroffenen Staaten auch die europäischen Steuerzahler die geopolitischen Ambitionen der jeweiligen US-Regierung.

Die US-Neocons haben bereits angekündigt, im Fall des Sieges einer ihrer Kandidaten prüfen zu wollen, ob die Sanktionen gegen den Iran nicht wieder verhängt werden sollen.

***

In seinem neuen Buch beschreibt DWN-Herausgeber Michael Maier genau den Mechanismus der Sanktionen: Realpolitik und Finanz-Kriege werden auf diese Weise zu einem wirksamen Hebel. Weil viele Staaten sich die modernen Kriege nicht leisten können und überdies die meisten ohnehin schon überschuldet sind, greifen die Staaten zum Mittel der finanziellen Repression - einer Art globaler Kriegsanleihe, die Sparer und Sozialhilfeempfänger gleichermaßen trifft. 

Auf Amazon schreibt ein Leser-Rezensent zu dem Buch: „Michael Maier gelingt es mit Das Ende der Behaglichkeit, einen Erklärungs- und Lösungsansatz für die derzeitigen, künstlich erschafften Krisen zu bieten.“

Michael Maier: „Das Ende der Behaglichkeit. Wie die modernen Kriege Deutschland und Europa verändern“. FinanzBuch Verlag München, 228 Seiten, 19,99€. Bestellen Sie das Buch hier direkt beim Verlag.

Oder kaufen Sie es im guten deutschen Buchhandel das Buch ist überall erhältlich. Wir unterstützen den Buchhandel ausdrücklich, er muss gefördert werden!

Oder bestellen Sie das Buch bei Amazon. Mit einem Kauf unterstützen Sie die Unabhängigkeit der Deutschen Wirtschafts Nachrichten.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Stromnetz als Supergau - Dunkelflaute macht Wahnsinnspreise kurzfristig real
23.12.2024

Der Strompreis an der Pariser Strombörse erreichte letzte Woche einen außergewöhnlich hohen Stand. Wie Energieexperten dies erklären -...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ex-VW-Chef Winterkorn lehnt Richter als befangen ab
23.12.2024

Im Strafverfahren zur Dieselaffäre hat der frühere VW-Chef Martin Winterkorn den Vorsitzenden Richter für befangen erklärt. Er...

DWN
Panorama
Panorama Russland: Ölkatastrophe könnte 200.000 Tonnen Boden verseuchen
23.12.2024

Zwei Tanker sind vor mehr als einer Woche im Schwarzen Meer verunglückt, seither läuft Öl aus. Die Folgen für die Umwelt zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen EU: 13,5 Milliarden Euro für Deutschland
23.12.2024

Mehr saubere Energie und Digitalisierung: Deutschland erhält 13,5 Milliarden Euro aus Brüssel – und weitere Finanzhilfen könnten...

DWN
Panorama
Panorama Privater Gebrauchtwagenmarkt: Diese Vorteile bieten Privatkäufe für Käufer und Verkäufer
23.12.2024

In einer aktuellen Analyse haben die Experten des Internetportals AutoScout24 den Privatmarkt für Gebrauchtwagen untersucht. Laut einer...

DWN
Politik
Politik Steuerverschwendung: Regierung verschleudert massiv Steuergelder auch ans Ausland - ohne jede Prüfung
23.12.2024

Angeblich muss die Politik künftig unbegrenzt Schulden machen, weil der Staat zu wenig Geld hat: Doch Deutschland hat kein...

DWN
Politik
Politik Trump will Panama-Kanal und Grönland
23.12.2024

Trump zeigt sich auf dem AmericaFest kampfbereit. In einer Rede voller provokanter Forderungen greift er zentrale Themen seiner kommenden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrien retten: Hubertus Heils Strategien gegen Konjunkturkrise und Arbeitsplatzverlust
23.12.2024

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturkrise eine massive Gefahr für die industrielle Basis...