Schwache Konjunkturdaten aus China führten am Montag dazu, dass der Handel an europäischen Börsen schwach startete. Die Sorgen um die Perspektiven der chinesischen Wirtschaft dürften nun wieder größer und die Rufe nach zusätzlichen stimulierenden Maßnahmen lauter werden, schrieben die Experten der Essener National-Bank in einer Kurzstudie. „Eine Abwertung der Währung und/oder eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik sollten die Kapitalmärkte also nicht überraschen.“
Die Staatsführung in Peking steht unter Druck, weil sich die Wirtschaft nach einem jahrzehntelangen Boom deutlich abgekühlt hat. Der Leitindex der Börse Shanghai verlor 1,8 Prozent. Rohstoff-Anleger mieden vor allem Kupfer und Öl, weil China zu den wichtigsten Konsumenten zählt. Das Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich in der Spitze um 2,8 Prozent auf 34,97 Dollar je Fass. Auch amerikanisches Öl der Sorte WTI wurde mit 32,69 Dollar je Barrel zeitweise 2,8 Prozent niedriger gehandelt. Der Preis für Kupfer fiel um 1,1 Prozent auf 4513 Dollar je Tonne.
Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählten unter anderem konjunkturabhängige Werte wie die Autotitel. BMW, Daimler und Volkswagen gaben jeweils mehr als ein Prozent nach. Im MDax gehörte der Stahlkonzern Salzgitter mit einem Abschlag von 3,8 Prozent zu den schwächsten Werten. Punkten konnte dagegen der Laborausrüster Sartorius, der nach einem kräftigen Gewinnanstieg im vergangenen Jahr seine mittelfristigen Renditeziele erhöht hat. Die Aktien kletterten um bis zu 6,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 253,20 Euro.
Gefragt waren zudem italienische Bankenwerte, da sich die Investoren Hoffnung auf eine nahende Fusionswelle machten. Die Aktien der Banco Popolare und Banca Popolare di Milano (BPM) gewannen zeitweise mehr als sieben und vier Prozent. Die italienische Bankenbranche ist stark fragmentiert und die Institute gelten als kapitalschwach. Vergangenes Jahr hatte die Regierung in Rom Gesetze verabschiedet, um die lang erwartete Konsolidierung zu erleichtern. Seit Jahresbeginn haben die Aktien allerdings rund 34 beziehungsweise 19 Prozent an Wert eingebüßt.