Politik

Pegida und Anti-Pegida: Teilnehmer-Zahlen bleiben hinter Erwartungen

Lesezeit: 1 min
06.02.2016 20:09
In Dresden ist eine gewisse Demo-Müdigkeit zu erkennen. Zur Pegida kamen nur etwa 8.000 Leute. Die Gegen-Demo konnte gar nur 2.000 Demonstranten mobilisieren.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In Dresden sind am Samstag tausende Menschen bei einer Kundgebung der Pegida-Bewegung auf die Straße gegangen. Die Aktion war Teil eines europaweiten Aktionstags.

Die Pegida-Redner kritisierten vor allem die Asylpolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie warnten vor bis zu 8.000 Anhängern vor einer Bedrohung der Freiheit und Sicherheit durch die „weitere Islamisierung Deutschlands und Europas. Sowohl die europäischen Außengrenzen als auch die inneren Grenzen müssten „wieder bewacht und kontrolliert werden, sagte Pegida-Sprecher Siegfried Däbritz. Immer wieder waren Rufe wie „Merkel muss weg und „Volksverräter zu hören. Die Studenteninitiative „durchgezählt„ schätzte die Zahl der Pegida-Teilnehmer auf 6.000 bis 8.000.

Ein Pegida-Redner aus Nürnberg griff die Kirchen wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise scharf an. Sie würden „zu Komplizen des Hochverrats am eigenen Volk und dessen kulturellen Werten.

Auch in anderen europäischen Städten gingen am Samstag Pegida-Symphatisanten „gegen die Islamisierung Europas auf die Straße. Geplant waren Demonstrationen in rund einem Dutzend Ländern. Im nordfranzösischen Calais wurde eine Pegida-Demonstration aufgelöst, nachdem es dort zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen war.

In Dresden war die Polizei mit bis zu 1.100 Kräften im Einsatz, um Auseinandersetzungen zwischen Pegida-Anhängern und Gegendemonstranten zu verhindern (Der Polizei-Chef zur Lage im Video am Anfang des Artikels). Auch Wasserwerfer standen bereit. Bis zum späten Nachmittag blieb die Lage in Dresden weitgehend friedlich. Am Albertplatz kam es nach Rangeleien zu einer Festnahme (siehe Video am Ende des Artikels).

Auf dem Theaterplatz vor der Semperoper, wo sonst montags die Pegida-Demonstrationen stattfinden, versammelten sich mehr als 2.000 Gegendemonstranten. Sie trugen Plakate mit Sprüchen wie „Kein Platz für Nazis„ und „Wir brauchen Fremdenhass, Volksverhetzung, Pegida nicht. Zu der Gegendemonstration unter dem Motto „Solidarität statt Ausgrenzunghatten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und verschiedene Initiativen aufgerufen. Auch an anderen Orten der Stadt gab es Protestaktionen.

Der sächsische Wirtschaftsminister und SPD-Landeschef Martin Dulig sagte, er sei bei den Gegenprotesten dabei, „um ein Zeichen zu setzen gegen Hass und Gewalt, sagte er. Der Gedanke von einem großen Europa dürfe nicht denjenigen geopfert werden, „die ein völkisches Europa wollen. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) schrieb auf Twitter, es sei „ein wichtiges Zeichen, dass so viele gegen Pegida auf die Straße gehen.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) forderte erneut ein konsequentes juristisches Vorgehen gegen Pegida. Die Redner der Bewegung nähmen mittlerweile keine Rücksicht mehr und riefen offen zur Gewalt gegen Ausländer oder Politiker auf, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Samstag. Zugleich bezeichnete Tillich es als „Herausforderung, die Anhänger „im Dialog zurückzuholen.

Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) griff die Unterstützer von Pegida hart an. „Wer Pegida-Anhänger ist, der ist nur beschäftigt mit der Reproduktion der eigenen Vorurteile, mit dem Herausschreien des Hasses, mit seinem Wohlstandsrassismus, seinem Nationalismus, sagte er dem Sender NDR Info.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...