Politik

Erdogan droht Merkel mit hunderttausenden neuen Flüchtlingen

Lesezeit: 1 min
14.02.2016 20:42
Die Türkei will ihre Angriffe gegen die Kurden in Syrien fortsetzen. Der türkische Außenminister warnte in einem Telefonat Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einer „neuen Welle hunderttausender Flüchtlinge“. Die Regierung Erdogan ist die letzte Hoffnung Merkels zur Lösung der Flüchtlingskrise.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Trotz internationaler Appelle will die Türkei ihre Angriffe auf kurdische Stellungen in Nordsyrien fortsetzen. Das kündigte der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu in einem Telefongespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an, wie sein Büro am Sonntag mitteilte. Demnach sagte Davutoglu, die Türkei werde es nicht zulassen, dass die kurdische Partei Demokratische Union (PYD) aggressiv vorgehe.

Davutoglu warnte Merkel vor einer neuen "neuen Welle hunderttausender Flüchtlinge" aus Syrien aufgrund des Vormarsches kurdischer Kämpfer. "Unsere Sicherheitskräfte haben die notwendige Antwort gegeben und werden dies weiter tun", sagte Davutoglu demnach zu Merkel.

Die USA und Frankreich haben die Türkei aufgerufen, die Angriffe auf kurdische Stellungen in Nordsyrien zu beenden. Die PYD und ihr bewaffneter Arm, die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), kontrollieren große Teile der kurdischen Siedlungsgebiete im Norden Syriens. Ankara will die Situation nützen, um Gebietsgewinne in der unübersichtlichen Lage in Syrien zu erzielen - diesen Verdacht hegt mittlerweile sogar die US-Regierung.

Die französische Regierung rief Ankara am Sonntag auf, die Angriffe gegen die kurdischen Kämpfer in Syrien "sofort" einzustellen. Zugleich forderte Paris erneut, dass die syrische Armee und ihre Verbündeten ihre Angriffe im Land beenden sollten. "Absolute Priorität" müssten die Umsetzung der Beschlüsse von München sowie der Kampf gegen die Islamistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben, hieß es in einer Erklärung des französischen Außenministeriums.

Für Ankara ist die YPG ein Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die in der Türkei gegen den Staat und für mehr Autonomierechte der Kurden kämpft. Für den Westen und für Russland sind die kurdischen Milizen in Syrien wichtige Verbündete im Kampf gegen die Terror-Miliz IS. Washington unterstützt die PYD und die YPG militärisch - und wäre mittlerweile froh, wenn ihr einzig legitimer Verbündeter gestärkt würde und man nicht mehr auf eine Partnerschaft mit Terroristen und Söldnern angewiesen wäre.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...