Politik

Ärzte ohne Grenzen macht Syrien oder Russland für Raketen auf Krankenhaus verantwortlich

Im Norden Syriens wurden Schulen und Krankenhäuser von Bomben zerstört. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen macht die syrische Regierung oder Russland für den Angriff verantwortlich.
15.02.2016 23:37
Lesezeit: 1 min

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtet von einem Angriff auf ein Krankenhaus in der Provinz Idlib. Mindestens sieben Mitarbeiter und ein Patient seien dort getötet worden, erklärte die Organisation. Acht Mitarbeiter würden vermisst. Der Präsident der Organisation, Mego Terzian, machte, wie Reuters berichtet, die syrische Regierung oder Russland verantwortlich. Dem widersprach der syrische Botschafter in Moskau. Er sagte im Fernsehen, das Krankenhaus sei von US-Kampfflugzeugen zerstört worden. Eine Pentagon-Sprecherin sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: "Diese Behauptung ist falsch. Weder die USA noch Flugzeuge der Koalition waren an dem Beschuss beteiligt."

Die russische Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa sagte in Genf, die Angriffe richteten sich gegen Strukturen des IS. Bomben auf Krankenhäuser widersprächen der russischen Weltanschauung. Das US-Außenministerium machte die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und deren Verbündeten Russland für die Angriffe verantwortlich.

In ihrer Pressemitteilung hatte MSF keine Angaben über die möglichen Urheber gemacht.

Washington verurteilte die Luftangriffe auf zwei zivile Krankenhäuser in und um die nördliche Großstadt Aleppo getroffen hätten. Eine der Kliniken war demnach eine von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betriebene Einrichtung, die andere ein Kinder- und Frauenkrankenhaus in der Stadt Azaz nicht weit von der türkischen Grenze. Die Türkei hat am Samstag begonnen, Artilleriefeuer auf syrisches Gebiet abzufeuern - um gegen die kurdische YPG zu kämpfen.

Bei Raketenangriffen auf Kliniken und Schulen im Norden Syriens sind nach Angaben der Vereinten Nationen fast 50 Zivilisten getötet worden. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden, als mindestens fünf medizinische Einrichtungen und zwei Schulen in Aleppo und Idlib getroffen worden seien, teilte die UNO am Montag in New York mit. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteile die Angriffe als "eklatante Verstöße gegen internationales Recht".

Für Ban werfen die Angriffe einen Schatten auf die in München abgegebene Verpflichtung. Die Syrien-Kontaktgruppe hatte am Freitag eine Erklärung veröffentlicht, wonach die Kämpfe in Syrien binnen einer Woche eingestellt werden sollten. Die Vereinbarung erzielten die Vertreter der Syrien-Kontaktgruppe aus 17 Staaten - darunter die USA und Russland - sowie der UNO, der Europäischen Union und der Arabischen Liga. Im Gegensatz zum US-Außenministerium wies Ban die Verantwortung für die Angriffe nicht einer bestimmten Konfliktpartei zu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...