Politik

Personal-Not: Post-Beamte sollen Asyl-Anträge bearbeiten

Beamte der Post sollen dem BAMF bei der Bearbeitung der 770.000 unbearbeiteten Asyl-Anträge helfen. Wer sich freiwillig meldet, bekommt eine Zulage. Das Wirtschaftsministerium sucht ehrenamtliche Vormünder für 60.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
21.02.2016 23:56
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Post AG soll dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit 300 Beamten aushelfen, um die Entscheidungen über Asylanträge zu beschleunigen. Das geht aus einer Rundmail hervor, über die die Bild-Zeitung berichtet. Dem Bericht zufolge hat das BAMF auch die Staatsunternehmen Deutsche Bahn, Vivento und Postbank um Unterstützung gebeten.

Darin würden Postbeamte aus dem gehobenen Dienst aufgerufen, für sechs bis zwölf Monate freiwillig zum BAMF zu wechseln, berichtet das Blatt. Dafür bekämen sie eine Brutto-Zulage von 119,05 Euro monatlich. Erwartet würden Konfliktfähigkeit und die Bereitschaft zum Schichtdienst zwischen 7.00 und 22.00 Uhr. Bevor die Postbeamten über Asylanträge entscheiden, sollten sie eine Schulung im BAMF-Qualifizierungszentrum bekommen.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schiebt mehr als 770 000 unbearbeitete Asylfälle vor sich her. BAMF-Chef Frank-Jürgen Weise hatte im Innenausschuss des Bundestags zugesagt, bis Ende April alle offenen Stellen zu besetzen.

Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, lobt die Aktion: «Es geht nicht um Postboten, sondern um Verwaltungsbeamte. Das ist nicht anrüchig. Entscheidend ist, dass ab Mai wirklich alle 7300 BAMF-Stellen und vor allem die 1800 Entscheider-Stellen besetzt sind. Nur so können die Asylverfahren endlich kürzer werden.»

Auch das Wirtschaftsministerium fordert in der Flüchtlingskrise Sonderanstrengungen. Die Bild berichtet über einen Brief von Staatssekretär Rainer Sontowski an seine Beamten. Er fordert sie auf, sich stärker zu engagieren. Für „rund 60 000 unbegleitete minderjährige Flüchtlingskinder“ würden „dringend ehrenamtliche Vormünder gesucht“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Tech-Giganten blasen zum Angriff: Neue Funktionen und digitale Machtverschiebung im Frühjahr 2025
30.04.2025

Die digitale Elite schläft nicht – sie beschleunigt. Im Frühjahr 2025 liefern die großen US-Tech-Konzerne ein beispielloses Arsenal an...

DWN
Politik
Politik Rohstoffdeal Ukraine steht kurz bevor: USA sichern sich Zugriff auf ukrainische Ressourcen
30.04.2025

Ein Durchbruch im Schatten des Krieges: Nach zähen Verhandlungen stehen die USA und die Ukraine offenbar kurz davor, ein weitreichendes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Fall Pirelli: Beginn einer europäischen Gegenoffensive gegen Chinas Wirtschaftsmacht?
30.04.2025

Der Entzug chinesischer Kontrolle bei Pirelli markiert einen Wendepunkt: Europa ringt um Souveränität – zwischen amerikanischem Druck...

DWN
Politik
Politik Wie Trump den grünen Wandel ausbremst – Chronik eines klimapolitischen Rückschritts
30.04.2025

Während Europa sich zunehmend in grüne Bürokratie verstrickt und Milliarden für Klima-Versprechen mobilisiert, marschiert der ehemalige...

DWN
Panorama
Panorama Inflationsrate sinkt auf 2,1 Prozent – Lebensmittelpreise steigen aber weiter
30.04.2025

Die Inflation in Deutschland geht leicht zurück – doch die Entlastung kommt nicht überall an. Während Energie günstiger wird, ziehen...

DWN
Technologie
Technologie Im Moment gewinnen wir gegen die künstliche Intelligenz – noch
30.04.2025

Im Wettrennen zwischen Mensch und Maschine scheint die Entscheidung längst gefallen: Algorithmen rechnen schneller, analysieren...

DWN
Politik
Politik 100 Tage Präsident: Trump gibt sich Bestnoten
30.04.2025

Donald Trump hat seine ersten einhundert Tage der neuen Amtszeit zum Triumphzug erklärt – mit scharfen Angriffen auf Joe Biden, Justiz,...

DWN
Immobilien
Immobilien BGH-Urteil zur Nichtabnahmeentschädigung: Rückforderung jetzt möglich!
30.04.2025

Der BGH hat entschieden: Wer nach geplatztem Immobilienkauf eine Nichtabnahmeentschädigung gezahlt hat, kann Geld zurückfordern – oft...