Unternehmen

Bertelsmann-Stiftung errechnet hohe Kosten bei Schengen-Ende

Lesezeit: 1 min
22.02.2016 12:45
Die Bertelsmann-Stiftung hat eine Studie erstellt, die Angela Merkels Politik der offenen Grenzen stützen soll. Sie errechnet, dass das Ende von Schengen die Preise für Importe erhöhen würde. Der Fehler der Studie: Sie rechnet die volkswirtschaftlichen Kosten durch den völligen Wegfall von Grenzen entstehen.
Bertelsmann-Stiftung errechnet hohe Kosten bei Schengen-Ende

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bei einer dauerhaften Wiedereinführung von Grenzkontrollen in der EU drohen Deutschland und der gesamten Europäischen Union einer Studie der Bertelsmann-Stiftung massive Wohlstands- und Wachstumseinbußen. „Allein für Deutschland wären bis zum Jahre 2025 Wachstumsverluste zu erwarten, die sich auf mindestens 77 Milliarden Euro aufsummieren“, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann Stiftung. Unter pessimistischeren Annahmen könnten sich diese Verluste bei einem Ende des europäischen Schengen-Abkommens für einen kontrollfreien Grenzverkehr auf bis zu 235 Milliarden Euro addieren. Für die gesamte EU errechneten die Experten Einbußen bis 2025 von 470 Milliarden bis 1,4 Billionen Euro.

Hauptgrund für die Verluste wären Kosten- und Preissteigerungen durch die Wiedereinführung von Kontrollen an den europäischen Binnengrenzen, hieß es in den Berechnungen, die im Auftrag der Stiftung vom Institut Prognos erstellt wurden. Schon in einem optimistischen Szenario mit einem moderaten Anstieg der Preise für aus dem europäischen Ausland importierte Güter um lediglich ein Prozent wären die damit verbundenen Wachstumseinbußen erheblich. Für Deutschland käme es unter „konservativen Annahmen“ von 2016 bis 2025 zu einem um insgesamt 77 Milliarden Euro geringeren Wachstum. Frankreich würden 80,5 Milliarden Euro entgehen.

Allerdings hat die Studie den methodischen Makel, dass sie einfach potentielle Preissteigerungen extrapoliert, also eine doppelte Unsicherheit in die Projektionen einbaut. Vor allem aber müssten die volkswirtschaftlichen Kosten gegengerechnet werden, die den Staaten entstehen.

In einem pessimistischen Szenario mit einem Anstieg der Importpreise um drei Prozent würde die deutsche Wirtschaftsleistung um 235 Milliarden Euro geringer ausfallen. In Frankreich läge das Minus bei 244 Milliarden Euro. Auch außerhalb Europas bei den großen Handelspartnern USA und China würden neue Grenzen in Europa zu Milliardenverlusten führen. Angesichts dieser Zahlen warnte der Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus: „Wenn die Schlagbäume innerhalb Europas wieder runtergehen, gerät das ohnehin schwache Wachstum in Europa noch stärker unter Druck. Am Ende zahlen alle Menschen die Rechnung.“

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...