Der britischen Großbank Standard Chartered setzt die Konjunkturabkühlung in den Schwellenländern zu. Der bereinigte Vorsteuergewinn brach 2015 um 84 Prozent auf 800 Millionen Dollar ein, wie das Geldhaus am Dienstag laut Reuters mitteilte. Das ist das schlechteste Ergebnis seit 1998. Außerdem wurden die Analystenerwartungen deutlich verfehlt. Die StanChart-Aktie sackte daraufhin zeitweise um 10 Prozent ab.
Der neue Vorstandschef Bill Winters sprach von einem turbulenten Jahr 2015. Der frühere Investmentbanker von JP Morgan steht vor gewaltigen Herausforderungen. StanChart gilt ähnlich wie die britische Barclays oder die Deutsche Bank als Sanierungsfall. Anhaltend geringe Zinsen, der Verfall der Rohstoffpreise sowie die Volatilität an den Börsen machen dem Institut zu schaffen. Es ist zudem stark auf Asien und somit auf Schwellenländer ausgerichtet, was lange Zeit für hohe Wachstumsraten sorgte, jetzt aber angesichts der Konjunkturabkühlung zum Problem wird.
Die Einnahmen der Bank sind seit eineinhalb Jahren rückläufig. Inklusive der Sonderkosten für den Umbau des Konzerns fiel vergangenes Jahr sogar ein Vorsteuerverlust von 1,5 Milliarden Dollar an. Winters will, wie bereits bekannt, die Kapitaldecke stärken und die Kosten massiv senken. Die Aussichten für 2016 seien gedämpft. „Wir werden weiterhin die nötigen und manchmal auch schmerzhaften Schritte unternehmen“, sagte er.