Finanzen

Hedgefonds wetten auf weitere Verschärfung der Eurokrise

Große Hedgefonds gehen davon aus, dass sich die Eurokrise in den kommenden Monaten weiter verschlimmern wird. Die Spekulanten setzen vor allem aus das Ungleichgewicht in der Eurozone, das auch die Maßnahmen der EZB nicht beseitigen werden konnte.
30.04.2012 00:17
Lesezeit: 1 min

Hedgefonds erwarten eine weitere Verschärfung der Eurokrise. Sie rechnen damit, dass die zu erwartenden Krisenphänomene alles übertreffen werden, was Europa bisher im Zug der Eurokrise erlebt hat. Sie wetten daher auch verstärkt gegen die Staatsanleihen von Ländern, die bisher als stabil galten. Dazu gehören nicht nur französische und niederländische Papiere, sondern auch deutsche Anleihen.

Die Hedgefonds gehen zwar davon aus, dass das Grundproblem der Eurozone derzeit in Spanien liegt, die Staatsanleihen der vermeintlich stabilen Staaten seien aber stark überbewertet. Denn sollte Spanien zur Rettung seiner Banken Geld der Eurorettungsfonds in Anspruch nehmen müssen, würde dies auch die Sicherheit deutscher Anleihen beeinträchtigen.

Das ist aber derzeit nicht der Fall, wie die Herabstufung der spanischen Kreditwürdigkeit am Donnerstag zeigte: Die Zinsen deutscher Anleihen blieben danach unverändert niedrig. Dies sei keine nachhaltige Entwicklung, heißt es von Hedgefonds-Vertretern. Das Ungleichgewicht zwischen den peripheren Euroländern und den Kernländern macht nun Wetten gegen die Kernländer für Hedgefonds attraktiver: Sie bringen den Fonds aktuell mehr Gewinn als Wetten gegen ohnehin stark belastete Eurostaaten.

Auch die Liquiditätsspritzen durch die Europäische Zentralbank hätten keine Entspannung der Eurokrise gebracht: „Das starke Zahlungs-Ungleichgewicht in der Eurozone bleibt ungelöst und kann nicht mit Liquiditätsunterstützung alleine gelöst werden“, schreibt der Financial Times zufolge Brevan Howard, einer der weltweit größten Hedgefonds, in einem Brief an seine Anleger.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland wartet auf Aufschwung, erster Hoffnungsschimmer im Maschinenbau
10.03.2025

Die Exportnation Deutschland wartet weiter auf den Aufschwung. Etwas Hoffnung machen eine überraschend starke Industrieproduktion und...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Deregulierung: Gefahr für Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit
10.03.2025

Der Wind der Deregulierung bläst über den Atlantik und erfasst die Europäische Union. Die macht es Amerika gleich und startet ihren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen in der Krise – Wie der Autoriese eine ganze Stadt ins Wanken bringt
10.03.2025

Von Dieselskandal bis E-Auto-Desaster: Der Niedergang eines deutschen Industriegiganten gefährdet eine ganze Stadt.

DWN
Politik
Politik Ukraine kann laut Trump nun doch wieder auf US-Geheimdienstinformationen hoffen
10.03.2025

Nach einem vorübergehenden Stopp von US-Militärhilfen, kann die Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland nun wieder darauf hoffen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen legen Flugverkehr lahm
10.03.2025

Tausende Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag viele Flüge aus....

DWN
Politik
Politik Trudeau-Nachfolger: Mark Carney soll Kanada führen
10.03.2025

Der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney wird neuer Vorsitzender der Liberalen Partei in Kanada. Das ergab eine Abstimmung unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schuldenbremse Wählerbetrug: 500 Milliarden Sonderschulden mit alten Bundestag - Das Ergebnis von CDU und SPD
10.03.2025

Die Wirtschaft sieht für die CDU einen klaren Auftrag für Umsetzung dringende Wirtschaftsreformen. Doch die SPD und auch die Grünen und...