Finanzen

Abkehr vom Dollar: Asiens Zentralbanken kaufen Gold

Lesezeit: 1 min
07.03.2016 00:33
Seit acht Jahren steigen die Goldkäufe der Zentralbanken weltweit an. Besonders Russland und China treten als Käufer in Erscheinung. Dadurch stärken sie nicht nur ihre Unabhängigkeit vom Dollarsystem, sondern können sich auch besser gegen Finanzkrisen absichern.
Abkehr vom Dollar: Asiens Zentralbanken kaufen Gold

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bedeutende Zentralbanken kaufen seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 zunehmend physisches Gold und lagern es in ihren Tresoren ein. Dies stelle den längsten globalen Kaufzyklus seit Ausbruch des Vietnamkrieges im Jahr 1965 dar, wie der Finanzblog Zerohedge schreibt. Wie aus einer Grafik des Finanzportals Bloomberg hervorgeht, sind die weltweiten Goldbestände von Zentralbanken zuvor seit der einseitig erklärten Aufhebung des Dollar-Goldstandards durch die USA im Jahr 1971 im Sinken begriffen gewesen.

Im vergangenen Jahr kauften Staaten nach Schätzungen des World Gold Council rund 590 metrische Tonnen Gold, was rund 14 Prozent der weltweiten Gesamtnachfrage ausmachte. Den meisten Käufern geht es der Einschätzung eines von Zerohedge zitierten Experten wohl darum, sich weniger abhängig von Devisenreserven – und hier in erster Linie vom Dollar – zu machen.

Besonders Russland und China investieren in physisches Gold. Im Januar hatte die russische Zentralbank rund 800 Millionen Dollar ausgegeben, um etwa 22 Tonnen des Edelmetalls zu erwerben. „Das war der elfte Monat in Folge, in dem sie große Goldmengen gekauft hat. Denn Russland hat im Jahr 2015 seinen Goldreserven eine Rekordmenge von 208 Tonnen hinzugefügt, im Vergleich dazu 172 Tonnen im Jahr 2014. Jetzt hält Russland 1437 Tonnen Gold in Reserve und ist damit laut dem World Gold Council in London die Nation mit der sechstgrößten Reserve. Nur die Zentralbanken der USA, Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Chinas halten eine größere Tonnage an Goldreserven“, sagt der Analyst William Engdahl.

Interessant sei, so Engdahl, dass die russische Zentralbank zur Finanzierung ihre Goldkäufe in erster Linie auf ihre Bestände an amerikanischen Staatsanleihen zurückgreift. Sie tauscht damit Dollar in physisches Gold ein. Ende 2015 waren demnach noch rund 92 Milliarden Dollar an amerikanischen Staatsanleihen in russischem Besitz, verglichen mit etwa 132 Milliarden Anfang 2014, so Engdahl.

China ist ebenfalls äußerst aktiv. Im Januar hat das Land offiziellen Angaben zufolge rund 17 Tonnen eingekauft. Die Goldreserven der Zentralbank sollen zwischen 2009 und Mitte 2015 um fast 60 Prozent auf aktuell etwa 1780 Tonnen gestiegen sein. Weitere Großkäufer der vergangenen Jahre sind zudem Kasachstan, Indien und die Türkei. Der Trend symbolisiert eine schleichende „Entdollarisierung“ wichtiger asiatischer Mächte zugunsten von Gold.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...