Politik

Merkel wird nervös: AfD erreicht bei Umfrage schon 19 Prozent

Angela Merkel und Horst Seehofer werden wegen des Aufstiegs der AfD nervös: Die Partei kommt in Sachsen-Anhalt bereits auf 19 Prozent. Daher versuchen die Unions-Parteien, das Flüchtlingsthema herunterzukochen. Merkel sagte, dass die AfD bald überflüssig werde. Seehofer sagt sinngemäß, das Schlimmste in der Flüchtlingskrise sei überstanden.
04.03.2016 12:22
Lesezeit: 1 min

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt könnte die AfD einer Umfrage zufolge drittstärkste Kraft werden. Wie die am Donnerstag veröffentlichte Erhebung von Infratest dimap für die ARD ergab, liegt die Partei bei 19 Prozent und damit knapp hinter der Linkspartei, die auf 21 Prozent kommt. Stärkste Partei würde demnach die CDU mit 31 Prozent. Die SPD käme auf 15 Prozent. Während die Grünen mit 5,5 Prozent in den Landtag einziehen könnten, würde die FDP mit 4,5 Prozent den Einzug verpassen.

Wegen dieser Zahlen herrscht bei der Union die helle Aufregung. CDU und CSU versuchen daher nervös, das Thema Flüchtlinge herunterzukochen. Beide werden in den kommenden Tagen versuchen, den Deutschen einzureden, dass das Problem gelöst ist – und daher kein Grund mehr bestehe, die AfD zu wählen.

CSU-Chef Horst Seehofer hat die strengeren Kontrollen und Einlassregeln entlang der Balkan-Route und die damit verbundene Verringerung des Flüchtlingsstroms nach Deutschland begrüßt. „Es gibt eine Wende in der Flüchtlingspolitik durch die weitgehende Schließung der Balkan-Route“, sagte der bayerische Ministerpräsident dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ laut Vorabbericht vom Freitag. „Deutschland ist der Profiteur davon.“

Die Zustimmung zur AfD werde nach Ansicht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem europäischen Erfolg bei der Senkung der Flüchtlingszahl wieder zurückgehen. „Ich verstehe, dass Menschen Sorgen haben“, sagte Merkel der Rhein-Zeitung. „Die AfD aber hat keine Lösungen anzubieten, die gut für Deutschlands Zukunft wären.“ Die Bundesregierung setze sich dafür ein, die Flüchtlingssituation national besser zu steuern und die Zahl durch einen europäischen Ansatz zu reduzieren. „Gelingt uns das, wird die Zustimmung für die AfD wieder abnehmen.“ Die Alternative für Deutschland hatte zuletzt in Umfragen bundesweit bei zehn Prozent gelegen.

Die Schließung der österreichischen Grenze wurde von Deutschland ausgelöst, weil Deutschland seit November eine informelle Obergrenze mit den Österreichern vereinbart hatte. Durch die folgende Schließung der mazedonischen Grenze ist die Zahl der Migranten, die nach Norden weiterziehen wollen, zwar deutlich nach unten gegangen. Nun aber stecken mehr als 30.000 Menschen in Griechenland fest. Hilfsorganisationen fürchten eine humanitäre Katastrophe. Außerdem erwartet die EU-Agentur Frontex, dass die Zahlen in diesem Jahr nicht sinken werden, sondern mindestens in der Größenordnung von 2015 liegen werden. Wohin die Flüchtlinge und Migranten dann gehen sollen, ist völlig unklar.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...