Politik

Euro-Musterschüler Finnland verliert das Triple A

Finnland hat am Freitag seine Bestnote bei der Rating-Agentur Fitch verloren. Das Land kommt wirtschaftlich trotz des Euro nicht voran. Eine erfolgreiche Petition zwingt das Parlament, über den Verbleib des Landes im Euro zu debattieren.
11.03.2016 23:40
Lesezeit: 1 min

Die US-Ratingagentur Fitch hat dem Euro-Land Finnland die Bestnote entzogen. Die Bewertung der Kreditwürdigkeit sei von «AAA» um eine Stufe auf «AA+» gesenkt worden, teilte das Institut am Freitagabend mit. Mit weiteren Änderungen ist vorerst nicht zu rechnen, der Ausblick wurde auf «Stabil» gesetzt. Die wirtschaftliche Entwicklung Finnlands bleibe schwach, hieß es zur Begründung. Es gebe keine starken Anzeichen für eine Beschleunigung des Wachstums auf mittelfristige Sicht. Daher werde sich die staatliche Verschuldung weiter ungünstig entwickeln.

Die Herabstufung dürfte Wasser auf die Mühlen der finnischen Euro-Skeptiker sein. Eine Petition mit mehr als 50.000 Unterzeichnern zwingt das finnische Parlament zu einer Debatte über einen Austritt des Landes aus der Eurozone. Die kritische Marke wurde am Donnerstag erreicht, einen Termin für die Parlamentsdebatte gibt es allerdings noch nicht. Konkret soll es in der geforderten Sitzung um ein Referendum über das Ausscheiden aus der Gemeinschaftswährung gehen.

Die Petition wurde von Paavo Väyrynen, einem langjährigen Minister in früheren finnischen Regierungen ins Leben gerufen. Der 69-Jährige und seine Mitstreiter werden allerdings von keiner der im Parlament vertretenen Parteien unterstützt. Dass das finanziell angeschlagene Finnland den von der Presse als «Fixit» bezeichneten Schritt wagen könnte, gilt daher als unwahrscheinlich.

Väyrynen sagte vor Journalisten, es gebe «in der Bevölkerung eine breite Unterstützung für das Ausscheiden Finnlands aus der Eurozone». Einer Umfrage vom Dezember zufolge sind 31 Prozent der Finnen dafür - nach 20 Prozent vier Jahre zuvor. In Finnland erhalten Europaskeptiker vor allem wegen der Wirtschaftskrise Zulauf. Nach drei Rezessionsjahren wuchs die Wirtschaft im vergangenen Jahr um nur 0,4 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...