Elektromobilität ist in Deutschland eher die Stieftochter des Benziners. Viele deutsche Autofahrer haben zwar eine Meinung zu den Autos, sind aber selbst noch keines gefahren, um es selbst einmal auszuprobieren. Desto stärker halten sich die Vorwürfe gegenüber Elektroautos: Zu wenig Reichweite, kein echtes Fahrgefühl, zu teuer.
Tatsächlich kommen die aktuellen E-Modelle von deutschen Herstellern kaum über eine Reichweite von 200 Kilometern hinaus. In der Stadt ist das eine Reichweite, die in der Regel keine Probleme mit sich bringt. Aber bei Überlandfahrten und längeren Reisen kann das schnell die Nerven strapazieren. Ein weiteres tatsächliches Problem ist die noch immer geringe Dichte der Ladestationen. Es gibt vereinzelt Schnellladestationen, doch die meisten, brauchen mehrere Stunden, um die Akkus wieder voll aufzuladen. Außerdem ist das System der Ladestationen nicht einheitlich. Je nach Station wird ein anderes Ladekabel etc. benötigt.
Doch diese beiden Probleme könnte das Stuttgarter Start-up Nomadic bald lösen. Das Unternehmen setzt auf mobile Batterien zum Schnellladen. „Elektrofahrzeuge können jetzt überall aufgeladen werden, innerhalb von ca. 20 Minuten“, so das Unternehmen. Wie ein kleiner Akku-Anhänger wird die Batterie mit dem Auto gekoppelt. Auf Firmenparkplätzen soll man die Batterie nutzen können oder diese für Fernfahrten ausleihen.
Einfach angehängt, lädt es die Batterie des Autos einfach während der Fahrt. Ist die mobile Batterie leer, soll man diese zukünftig beispielsweise an einer Tankstelle zurücklassen und sich für den weiteren Weg einfach eine neue von dort mitnehmen können. Damit soll sich pro Nomadic-Batterie die Reichweite mit einer Kapazität von 85 kWh um bis zu 400 Kilometern erhöhen.
„Nomadic Power hat eine Lösung entwickelt, um die Reichweite von Elektrofahrzeugen auf ganz einfache Art zu verlängern.“ sagt Manfred Baumgärtner, der Geschäftsführer von Nomadic Power. „Wir sehen die Zukunft in der Elektromobilität und der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien, mit Sonnenenergie als Vorreiter.“ Die EU bezuschusst das Projekt mit zwei Millionen Euro.
Preise für die mobile Batterie nennt das Unternehmen noch nicht. Erste Prototypen der Batterie wurden bereits getestet. 2017 soll eine marktreife Serie starten. Zunächst werden diese dann in Deutschland und in Kalifornien angeboten werden.