Finanzen

Kanada: Sparer werden bei Bank-Pleiten zur Kasse gebeten

Kanada plant eine „Bail-in“-Regelung für systemrelevante Banken einzuführen. Das Gesetz sieht vor, dass langfristige Verbindlichkeiten von scheiternden Banken in Stammaktien umgewandelt werden, um die Bank zu rekapitalisieren. So sollen die Steuerzahler im Falle einer Pleite geschont werden.
23.03.2016 16:18
Lesezeit: 1 min

Die kanadische Regierung plant, im Falle eines drohenden Bankrotts künftig Aktionäre und Gläubiger einer Bank zur Rechenschaft zu ziehen (Bail-in), wie Reuters meldet. Das Gesetzesvorhaben soll nach den Worten der Regierung die Steuerzahler schonen, die in der Vergangenheit in anderen Ländern die Verluste zusammenbrechender Banken tragen mussten (Bail-out). Geplant ist offensichtlich, langfristige Verbindlichkeiten der Bank gegenüber den Sparern und Anlegern in Aktien umzuwandeln.

„Um die kanadischen Steuerzahler im unwahrscheinlichen Fall einer großen Bankpleite zu schützen, plant die Regierung ein Bail-in-Regime zu implementieren, welches sicherstellen würde, dass Bankaktionäre und Gläubiger für das Risiko der Bank verantwortlich sind – und nicht die Steuerzahler. Dies würde es den Behörden erlauben, langfristige Verbindlichkeiten einer strauchelnden systemrelevanten Bank in Aktien umzuwandeln, um das Institut zu rekapitalisieren und den Betrieb aufrecht zu halten“, heißt es in der offiziellen Verlautbarung.

Zwar würden dem neuen Bail-in-Modell zufolge keine Steuergelder verwendet, die Kosten trügen jedoch die Sparer als Gläubiger der Banken und damit wieder zumindest ein Teil der Allgemeinheit. Die Regierung hat angekündigt, dass weitere Einzelheiten zu dem Vorhaben demnächst veröffentlicht werden. Der Vorstoß ist interessant, weil das Land relativ unbeschadet durch die Finanzkrise kam und keine seiner Banken retten musste. Dass die Regierung nun mit einer Gesetzesänderung Vorsorge gegen mögliche Bank-Insolvenzen trifft, kann auch als Hinweis auf die gegenwärtige Verfassung des Finanzsystems dienen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...