Politik

Frankreich: Staats-Verschuldung steigt drastisch an

Schlechte Zahlen aus Frankreich: Obwohl die Regierung die Schulden in die Höhe treibt, finden nicht mehr Menschen Arbeit. Nun lässt auch der Konsum nach - eine unerfreuliche Konstellation.
25.03.2016 11:33
Lesezeit: 1 min

Die Schulden Frankreichs waren noch nie so hoch: Der Schuldenberg wuchs im letzten Jahr auf den Rekordwert von 95,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes an. Ein Jahr zuvor lag er noch bei 95,3 Prozent. Die Ausgaben des Staates gingen auf 56,8 Prozent des BIP leicht zurück.

Dennoch konnte Frankreich sein Staatsdefizit im vergangenen Jahr stärker reduzieren als zunächst erwartet. Wie das französische Statistikamt am Freitag mitteilte, lag der Fehlbetrag im Staatshaushalt 2015 bei 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das war die kleinste Lücke seit der weltweiten Finanzkrise 2008. Angepeilt und der EU zugesagt hatte Frankreich ein Defizit von 3,8 Prozent.

Trotz der Entwicklung reißt die zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone nach Deutschland erneut die EU-Defizitgrenze von maximal drei Prozent. 2017 will Frankreich sie wieder einhalten.

Zudem hat sich die Kauflaune der Franzosen im März überraschend weiter eingetrübt. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen fiel auf 94 von 95 Punkten im Februar, wie das Statistikamt Insee am Freitag unter Berufung auf seine monatliche Umfrage mitteilte. Das war der schwächste Wert seit August 2015.

Frankreichs Wirtschaft ist zuletzt kaum gewachsen. Im vierten Quartal 2015 betrug das Plus 0,3 Prozent, wie aus den endgültigen Daten zum Bruttoinlandsprodukt hervorgeht. Für das Gesamtjahr revidierte das Statistikamt die Zahl auf 1,2 von zuvor 1,1 Prozent leicht nach oben. Das Land leidet weiter unter einer hohen Arbeitslosigkeit. Sie stieg im Februar auf einen Rekordwert.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...