Unternehmen

Japaner übernehmen Kontrolle bei Maschinenbauer DMG -Chef tritt zurück

Der japanische Großaktionär DMG Mori Co übernimmt bei dem traditionsreichen Werkzeug-Maschinenbauer DMG die alleinige Kontrolle. Der Anteil werde auf über 75 Prozent ausgebaut und ein Beherrschungsvertrag angestrebt. Der DMG-Firmenchef trat daraufhin zurück.
06.04.2016 17:37
Lesezeit: 1 min

Bei dem einst als Gildemeister bekannten Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori AG bricht eine neue Ära an: Der japanische Großaktionär DMG Mori Co hat seinen Anteil auf über 75 Prozent ausgebaut und will bei den Bielefeldern durchregieren. Deshalb wirft Firmenchef Rüdiger Kapitza nach 20 Jahren als Konzernlenker das Handtuch, wie DMG am Mittwoch mitteilte. Der 61-Jährige mache den Weg frei für eine personelle Neuausrichtung, die der geänderten Aktionärsstruktur Rechnung trage.

Die Japaner streben nun einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an, die Aktie der Deutschen stieg daraufhin um bis zu 16 Prozent auf ein Rekordhoch von 46 Euro. Die Anleger spekulieren auf eine hohe Abfindung, denn bei Abschluss eines entsprechenden Vertrages haben sie die Wahl zwischen einer Abfindung und einer Garantiedividende.

Die Bielefelder und die Japaner kooperieren seit 2009 und rückten später mit Überkreuzbeteiligungen näher zusammen. Im Frühjahr 2015 machten die Japaner dann den hiesigen Aktionären ein Übernahmenangebot, mussten aber wegen der mauen Nachfrage zweimal nachbessern. Der Großaktionär bot zuletzt 30,55 Euro je Aktie und sammelte rund 51 Prozent der DMG-Aktien ein. Kapitza bezifferte zuletzt den Anteil der Japaner mit 60,6 Prozent. Weiterer Großaktionär mit 15,16 Prozent ist Finanzinvestor Elliott. Ob er seine Anteile an DMG Mori Co verkauft hat, blieb zunächst offen. Elliott wollte sich dazu nicht äußern.

Kapitza und sein japanischer Amtskollege Masahiko Mori hatten im vergangenen Jahr vereinbart, im Zuge des Zusammenschlusses die Produktionsstandorte und Arbeitsplätze zu erhalten. Das Management soll integriert werden und die Firmensitze in Deutschland und Japan sollen bestehen bleiben. Mit über 11.600 Mitarbeitern und rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz soll der Konzern zum weltgrößten Unternehmen der Branche aufsteigen.

Wer die Nachfolge von Kapitza antritt, ist bislang offen. Der Aufsichtsrat werde bald zusammentreten, um sich mit der Neubesetzung des Postens und der Weiterentwicklung des Unternehmens befassen, erklärte der Konzern. Die für den 6. Mai geplante Hauptversammlung wurde wegen der Verhandlungen über den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag verschoben, da die Aktionäre dem Vertragswerk zustimmen müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

 

 

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wall Street bebt: Trumps Zölle verunsichern Märkte
11.03.2025

Die US-Börsen erleben einen dramatischen Rückschlag: Trumps sprunghafte Zollpolitik und Massenentlassungen schüren Konjunkturängste....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Gewinn bricht massiv ein – was heißt das für Wolfsburg?
11.03.2025

Volkswagen steht unter Druck: Der Gewinn schrumpft, China schwächelt, und hohe Umbaukosten belasten das Geschäft. Dennoch zahlt der...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche: US-Außenminister Rubio setzt auf diplomatische Lösung
11.03.2025

Die Ukraine und die USA wagen einen neuen Anlauf in den Verhandlungen zum russischen Angriffskrieg. US-Außenminister Rubio zeigt sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef warnt davor, Haushaltslöcher mit Finanzpaket zu stopfen
11.03.2025

Bundesbankpräsident Joachim Nagel fordert dringend Reformen für mehr Wachstum – und warnt gleichzeitig vor einer bestimmten Nutzung des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Glasindustrie wird Opfer der Energiewende: Traditionsbetrieb Glashütte Freital insolvent
11.03.2025

Traditionsbetrieb vor dem Aus: Nach 223 Jahren könnte eine sächsische Glasmanufaktur ihre Produktion einstellen. Die hohen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland wartet auf Aufschwung, erster Hoffnungsschimmer im Maschinenbau
10.03.2025

Die Exportnation Deutschland wartet weiter auf den Aufschwung. Etwas Hoffnung machen eine überraschend starke Industrieproduktion und...