Gemischtes

Der Verkehr der Zukunft kommt ohne Ampeln aus

Lesezeit: 2 min
11.04.2016 09:15
Mit der Vernetzung von autonomen Fahrzeugen gehört lästiges Warten an Ampeln künftig der Vergangenheit an. Ohne Ampelanlagen könnten doppelt so viele Fahrzeuge eine Kreuzung passieren wie bisher. Möglich macht dies die Kommunikation der Autos untereinander.
Der Verkehr der Zukunft kommt ohne Ampeln aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Warten an der roten Ampel könnte dank intelligenter Fahrzeuge bald der Vergangenheit angehören. Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein Verkehrskonzept entwickelt, das komplett ohne Ampeln auskommt. Das System beruht auf autonomen Fahrzeugen, die miteinander kommunizieren und so nicht nur Ampeln überflüssig machen, sondern gleichzeitig für einen deutlich effizienteren Verkehrsfluss sorgen. Eine neue Studie besagt, dass durch diese Art von ampelfreiem Transport doppelt so viel Verkehr die bestehenden Straßen nutzen könnte wie bisher.

Wenn Fahrzeuge sich drahtlos verbinden und so miteinander und mit der Infrastruktur um sich herum kommunizieren, können Ampeln demnach ein unnötiges Hindernis werden, um von A nach B zu gelangen. Anstatt anzuhalten, könnten sensor-gesteuerte Fahrzeuge miteinander kommunizieren und eine Art Ballett umeinander aufführen, so zumindest die MIT-Studie.

2020: 250 Millionen Autos mit dem Netz verbunden

Hunderte von Millionen autonomer Fahrzeuge werden in den nächsten zehn Jahren verkauft werden, die eine Kommunikation von Fahrzeug-zu-Fahrzeug ebenso ermöglichen wie eine Fahrzeug-zu-Infrastruktur (V2X) Kommunikation. In nur vier Jahren werden die meisten Autos und Lastwagen mit dem Internet verbunden werden, so einem Bericht von Gartner. Bis zum Jahr 2020 werden 250 Millionen Autos durch den Ausbau der Netzwerk-Infrastruktur mit dem Netz verbunden.

In der Stadt von morgen werden Ampeln daher durch intelligente Kreuzungen zur Steuerung des Stadtverkehrs ersetzt, die die Ströme von Autos, Fußgängern und Radfahrern nahtlos zusammenstricken, so die Forscher am Senseable City Lab des MIT. Ihre Studie zur Neubetrachtung von Straßenkreuzungen mit Slot-basierten Systemen wurde kürzlich in der Zeitschrift PLoS One veröffentlicht.

Entfernen von Ampeln beschleunigt Verkehrsfluss dramatisch

Das System namens „Light Traffic“ basiert auf mathematischen Modellen, durch die Forscher ein Szenario untersuchen, in dem High-Tech-Fahrzeuge Sensoren verwenden, die sie in einem sicheren Abstand voneinander durch eine Vier-Wege-Kreuzung bewegen. Das Entfernen der Ampel beschleunigt den Verkehrsfluss dabei dramatisch, sodass doppelt so viele Fahrzeuge wie bisher in der gleichen Zeit die Kreuzung überqueren können.

„Eine Kreuzung ist ein schwieriger Ort, weil zwei Strömungen für das gleiche Stück Immobilie im Wettbewerb stehen“, so Carlo Ratti, Direktor des Senseable City Lab am MIT Department of Urban Studies und Planung in einer Erklärung.

Durch eine Verschiebung der Verkehrssteuerung auf das Fahrzeugniveau könne man demnach ein System schaffen, das viel effizienter ist. Die größere Kapazität komme dabei nicht davon, dass sich die Fahrzeuge schneller bewegen, sondern durch die Schaffung einer einheitlicheren Strömung bei einer optimalen mittleren Geschwindigkeit, bei der die Autos in Bewegung bleiben, statt zu warten.

Damit birgt die ampelfreie Kreuzung einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie reduzieren die Umweltbelastung in den Städten enorm, indem sie verhindern, dass wartende Autos unnötig Abgase in die Luft blasen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN Exklusiv – Folker Hellmeyer: „Wir erleben die größte existenzielle Krise seit 1949“
28.05.2023

Die Machtachsen verschieben sich zu Ungunsten des Westens, konstatiert Folker Hellmeyer, Experte für Weltwirtschaft und Geopolitik. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen So wird der Yuan zur Reservewährung für Eurasien und Afrika
28.05.2023

Große Teile der Welt ersetzen den Dollar für Importe und Exporte durch den Yuan. Die Entwicklung erinnert an die Einführung des...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Rentenberater erklärt: So gehen Sie vorzeitig in Rente
28.05.2023

Bis zum Jahr 2031 steigt das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre. Doch es gibt Tricks, um früher in Rente zu gehen. Wir haben mit einem...

DWN
Technologie
Technologie Methanol: eine sinnvolle Alternative zu Wasserstoff und Batterie
28.05.2023

Methanol kann es leicht per Tankwagen transportiert und zudem ohne kostenintensive Umbauten über das bereits bestehende Tankstellennetz...

DWN
Finanzen
Finanzen Gebäudetyp E: Einfach (mehr) bauen
28.05.2023

In Deutschland fehlt Wohnraum, und die Bauwirtschaft befindet sich weiter in einer Abwärtsspirale. Ein möglicher Ausweg aus der Krise ist...

DWN
Politik
Politik Die EU-Kommission agiert beim Datenschutz wie ein Terrorist
27.05.2023

Wenn die EU-Kommission Facebook erneut mit hohen Strafen belegt, macht sie nur ihrem Ärger darüber Luft, dass Europa den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Gold-Exporte gehen nicht mehr nach Westen
27.05.2023

Wegen der Sanktionen des Westens kann Russland kein Gold mehr nach London exportieren. Stattdessen gehen die russischen Gold-Exporte nun...

DWN
Deutschland
Deutschland Weik: „An diesen neun Punkten wird Deutschland scheitern“
27.05.2023

Die Zukunftsaussichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit für den Wohlstand des Landes und seiner Bürger sehen...