Politik

Türkei lobt Merkel für ihre Entscheidung im Fall Böhmermann

Lesezeit: 1 min
16.04.2016 03:13
Die türkische Regierung begrüßt das Strafverfahren gegen Jan Böhmermann. Regierungsnahe Medien berichten, dass Angela Merkel dem Druck der Öffentlichkeit standgehalten habe. Kritische Medien schreiben dagegen, Merkel opfere die Pressefreiheit zugunsten eines türkischen Despoten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Türkei lobt das Strafverfahren im Fall Böhmermann, so Regierungssprecher Ömer Çelik. „Es ist unmöglich, dass wir die vorsätzlichen Beleidigungen des deutschen Komikers als Satire einstufen. Diese Entscheidung ist richtig und wir sind sehr zufrieden darüber, dass diese Entscheidung getroffen wurde“, zitiert die Zeitung Yeni Şafak Çelik.

Der regierungsnahe Fernsehsender ahaber meldet, dass erst die Zustimmung der Bundeskanzlerin Angela Merkel den Weg zur Eröffnung eines Verfahrens gegen Jan Böhmermann frei gemacht habe. Sie habe hier eine wichtige Rolle gespielt. „Es ist interessant, dass sich Merkel dem öffentlichen Druck nicht gebeugt und einen derartigen Entschluss gefasst hat. Das zeigt: In den kommenden Tagen wird die hitzige Debatte weiterlaufen. Doch die Entscheidung Merkels war richtig“, so ein Reporter von ahaber.

Die linksgerichtete türkische Zeitung Birgün berichtet über die scharfe Kritik der deutschen Öffentlichkeit gegen Merkel. Insbesondere die SPD laufe Sturm gegen die Kanzlerin. Birgün titelt: „Reaktion gegen Merkel: Sie opfer die Pressefreiheit für einen türkischen Despoten.“

Die Zeitung Cumhuriyet berichtet, dass Merkel kurz vor ihrem Türkei-Besuch am 23. April dem Strafverfahren gegen Böhmermann zugestimmt habe. Merkel werde in Begleitung von EU-Vertretern direkt in die Stadt Gaziantep fliegen und das in der Nähe befindliche Flüchtlings-Camp besuchen. Die Zeitung suggeriert, dass Merkels Böhmermann-Entscheidung mit diesem Besuch zusammenhänge. Offenbar wolle sie keinen Streit mit Erdogan.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...