Politik

CSU übt scharfe Kritik an Ablösung von BND-Chef

Lesezeit: 1 min
29.04.2016 12:12
In der Regierungskoalition macht sich Widerstand gegen die Ablösung des BND-Chefs Gerhard Schindler breit. CSU-Politiker Stephan Mayer sieht darin eine Fehlentscheidung. Schließlich gebe es auch keinen „vernünftigen Grund“ für diesen Schritt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

CSU-Innenexperte Stephan Mayer hat die Ablösung des Chefs des Bundesnachrichtendiensts (BND), Gerhard Schindler, scharf kritisiert. Schindler wird von Bruno Kahl ersetzt, der als Abteilungsleiter im Bundesfinanzministerium sitzt und in die Panama Papers verwickelt ist.

„Der Wechsel an der BND-Spitze kommt völlig überraschend. Gerhard Schindler war einer der besten BND-Präsidenten, die Deutschland bisher hatte“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag der Bild-Zeitung und bezeugt so seinen Widerstand. Schindlers Abberufung sei wohl eine Fehlentscheidung. „Schindlers Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand – ohne vernünftigen Grund – scheint mir jedenfalls in der gegenwärtigen Sicherheitslage ein Fehler zu sein“, sagte Mayer.

Natürlich sei Schindler ein „Mann mit Ecken und Kanten, aber er hat die Reform des BND vorangetrieben wie niemand zuvor“. So habe seine Transparenz-Offensive den deutschen Auslandsgeheimdienst nicht zuletzt für die breite Öffentlichkeit zugänglicher gemacht. Zuvor hatte der BND unter Schindler Saudi-Arabien als Urheber des Syrien-Konflikts im Nahen Osten eingestuft und erntete dafür massive Kritik von der Bundesregierung.

Bundeskanzleramtschef Peter Altmaier hatte am Mittwoch bestätigt, dass Schindler  zum 1. Juli ersetzt wird. Das Bundeskanzleramt ist für die Steuerung der Geheimdienste zuständig. Quer durch alle Bundestagsparteien wurde nach der Entscheidung die Erwartung geäußert, dass mit dem Wechsel auch ein Neuanfang für den Bundesnachrichtendienst einhergehen wird.

Schindlers Abgang könnte auch damit zusammenhängen, dass seine Schwester sich in der AfD engagiert. Dieser Umstand wurde im Geheimdienst mit Sorge beobachtet. US-Geheimdienste untersuchen aktuell, ob rechte Parteien in Europa von Russland unterwandert sind. Bisher wurde die AfD nicht nachrichtendienstlich überwacht.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...