Politik

Microsoft kauft Millionen DNA-Stränge als Datenspeicher

Microsoft hat 10 Millionen Stränge künstlicher DNA von einem Biotech-Start-up gekauft. Der Konzern will die im Labor produzierten Moleküle für die Datenspeicherung erproben. Die DNA-Substanz ermöglicht Microsoft zufolge längere Lesbarkeit und höhere Datendichte als alle bisher bekannten Datenträger.
25.05.2016 00:30
Lesezeit: 1 min

Der IT-Konzern Microsoft hat sich mit dem Biotech-Start-up Twist Bioscience zusammengetan, um künstliche DNA als Datenspeicher zu nutzen. Microsoft hat dem Start-up aus Silicon Valley dazu zehn Millionen Stränge der synthetisch hergestellten DNA abgekauft, so eine Mitteilung von Twist Bioscience.

Die Substanz, in der lebende Zellen ihre Erbsubstanz speichern, gilt als vielversprechender Kandidat, um das wachsende weltweite Datenspeicherproblem zu lösen: DNA ist für ihre Langlebigkeit bekannt, schließlich ist sie selbst in Jahrtausende alten Überresten von Mammuts oder anderen längst ausgestorbenen Lebewesen noch zu finden und die darauf gespeicherten Informationen für Wissenschaftler immernoch lesbar.

Auch die extreme Datendichte beeindruckt: DNA kann fast 1 Milliarde Terabyte an Daten in nur einem Gramm speichern. Das macht sie wesentlich effizienter als jede andere bekannte Form von Speichermedium.

Die Menge der digitalen Daten in der Welt verdoppelt sich etwa jedes Jahr - die Nachfrage nach Datenspeicherung wächst entsprechend exponentiell - etwa auf 16 Zettabyte im Jahr 2017. Es wird jedoch mit konventionellen Speichern etwa auf Silizium-Basis immer schwieriger, tatsächlich alles zu bewahren: Die meisten Daten werden heutzutage auf magnetischen und optischen Medien gespeichert. Trotz der Verbesserungen bei optischen Disks nimmt das Speichern solcher Datenmengen immernoch erheblichen physischen Raum in Anspruch.

Um die Daten der Welt langfristig auf kleinstem Raum zu erhalten, hofft Microsoft nun, die Eigenschaften der Millionen von Strängen der künstlichen DNA-Moleküle auch für die Speicherung von anderen Arten von Informationen nutzen zu können. Dafür hat Microsoft immerhin etwa 10 Cent pro im Labor hergestellter DNA-Sequenz bezahlt – in der Hoffnung, das Verfahren in der Zukunft weitaus billiger zu machen.

Wegen des Preises und des aufwendigen Verfahrens der DNA-Synthese und der Sequenzierung ist es derzeit zwar noch nicht rentabel, die Technologien verbessern sich jedoch sehr schnell mit den Fortschritten in der Biotech-Industrie. In Anbetracht der bevorstehenden Grenzen der Silizium-Technologie und dem Ende des Mooreschen Gesetzes, könnten Investitionen in biochemische Systeme den Unternehmen zufolge trotz ihres derzeit hohen Preises die Zukunft der Speichertechnologie sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.