Warren Buffett schaltet sich offenbar in den Bieterwettbewerb für das Kerngeschäft des angeschlagenen Internet-Pioniers Yahoo ein. Buffett unterstütze ein Konsortium bei der Finanzierung eines möglichen Gebots, sagten mit dem Vorhaben vertraute Personen am Freitag. Mit von der Partie sei auch US-Milliardär Dan Gilbert, dem unter anderem das US-Basketballteam Cleveland Cavaliers gehört. Buffett wollte sich zu den Informationen ebenso wenig äußern wie das Investmentunternehmen Quicken Loans von Gilbert und Yahoo.
Mit Buffett erhöht sich in der zweiten Runde des Bieterwettbewerbs für die AOL-Mutter Verizon die Konkurrenz deutlich. Der US-Telekomkonzern wurde zuletzt als Favorit für die Übernahme gehandelt. Analysten schätzen den Wert der Yahoo-Internet- und E-Mail-Sparte auf sechs bis acht Milliarden Dollar. Insidern zufolge hat Yahoo in der ersten Runde zehn Firmen ausgewählt, von denen die meisten mit Bargeld zahlen wollen.
Yahoo war angesichts der Dominanz von Google und Facebook immer weiter ins Hintertreffen geraten und entschloss sich schließlich zum Verkauf des Kerngeschäfts. Auch zu Jahresbeginn ging die Talfahrt weiter. Eine Entscheidung wird bis Juni angestrebt.
Buffett ist über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway unter anderem an dem schwächelnden IT-Konzern IBM beteiligt. Der Investor räumte jüngst auf dem jährlichen Aktionärstreffen seiner Firma in Omaha ein, sich zu langsam neuen Technologien aufgeschlossen zu haben. In einem Interview Anfang Mai forderte er Änderungen bei Yahoo, äußerte sich aber nicht zu einem möglichen Interesse. Berkshire-Direktorin Susan Decker, die zwischen 2000 und 2009 unter anderem als Finanzchefin bei Yahoo gearbeitet hat, hatte kurz zuvor in einem TV-Interview gesagt: "Ich hoffe, dass ein neuer Eigentümer das wiederbeleben kann, was Yahoo einzigartig gemacht hat und die Kunden daran erinnert, warum sie Yahoo immer noch mögen." In private Hand zu kommen oder Teil eines größeren Konzerns zu werden, könnte dabei helfen.