Politik

Bundespräsident Österreich: FPÖ-Mann Hofer liegt vorne

Ohne Briefkarten liegt der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer in Österreich vor dem Grünen Alexander Van der Bellen. Die Entscheidung, wer Bundespräsident in Österreich wird, fällt demnach erst am Montag.
22.05.2016 19:52
Lesezeit: 1 min

Der Kandidat der Freiheitlichen Partei (FPÖ), Norbert Hofer, liegt bei der Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten laut vorläufigen Ergebnis wieder in Führung. Hofer erhielt in der Stichwahl am Sonntag 51,9 Prozent der Wählerstimmen. Sein Konkurrent, der frühere Grünen-Vorsitzende Alexander Van der Bellen, kam auf 48,1 Prozent. Nicht berücksichtigt sind im dem Ergebnis etwa 800.000 Briefwahlstimmen. Diese werden erst am Montag ausgezählt.

Die Schwankungsbreite der letzten Hochrechnung betrug plus/minus 0,7 Prozentpunkte, bei einem Auszählungsgrad von 100 Prozent. Das Endergebnis wird laut Aussage der ARGE Wahlen erst an diesem Montag nach Auszählung aller Briefwahlstimmen feststehen. Ohne diese Stimmen hat Hofer laut vorläufigem Endergebnis 51,9 Prozent geholt. Van der Bellen hat demnach 48,1 Prozent erhalten. Aber schon bei der ersten Runde am 24. April hatte sich das amtliche Ergebnis nach Auszählung der Briefwahlstimmen noch spürbar zugunsten von Van der Bellen verändert.

Insgesamt waren 6,4 Millionen Österreicher zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,8 Prozent.

Die erste Hochrechnung hatte noch Hofer knapp in Führung gesehen, dann hatte kurzzeitig Van der Bellen die Führung übernommen. Später pendelten sich die Zahlen quasi auf ein Patt ein. Zu der Hängepartie sagte Hofer: «Das hat sich niemand von uns gewünscht. Wir wollten beide gut schlafen.»

Erstmals waren in der Stichwahl keine Kandidaten der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP vertreten. Unter anderem wegen des SPÖ-Debakels in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen war Bundeskanzler Werner Faymann zurückgetreten.

Das neue Staatsoberhaupt wird am 8. Juli vereidigt. Die Amtsdauer beträgt sechs Jahre. Der Bundespräsident darf sich laut Verfassung einmal zur Wiederwahl stellen.

In einer ersten Analyse zu den Wahlmotiven stellte sich heraus, dass echte Überzeugung weniger eine Rolle spielte. Vielmehr machten viele Wähler ihr Kreuz, um den jeweiligen Gegenkandidaten zu verhindern. 40 Prozent der Wähler von Van der Bellen gaben an, «gegen Rechts» gewählt zu haben, um Hofer zu verhindern, sagte der Meinungsforscher Peter Hajek. «Alle anderen Motive sind da deutlich in den Hintergrund getreten.» So habe das Flüchtlingsthema bei nur zwölf Prozent der Hofer-Wähler eine wichtige Rolle gespielt.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache meinte zum Abschneiden Hofers: «Es ist eine politische Zeitenwende im positiven Sinn». Die Grünen-Chefin Eva Glawischnig sprach angesichts der Aufholjagd von Van der Bellen von einem «sehr ermutigenden Signal für Österreich».

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...