Politik

Chinesen bieten Millionen für Chip-Anlagenbauer Aixtron

Chinesische Investoren interessieren sich für den kriselnden Spezialmaschinenbauer Aixtron. Die chinesische Fujian Grand Chip Investment (FGC) bietet sechs Euro pro Aktie. Aixtron hofft auf diesem Weg auch frische Mittel für Investitionen erhalten.
23.05.2016 10:13
Lesezeit: 1 min

Der Chip-Anlagenbauer Aixtron hat einen rettenden Käufer gefunden. Die chinesische Fujian Grand Chip Investment (FGC) bietet bis zu 676 Millionen Euro für das verlustreiche Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen, wie Aixtron am Montag mitteilte.

Der Hersteller von Anlagen zur Produktion von Leuchtdioden (LED) erhofft sich von dem künftigen Eigentümer einen besseren Zugang zum chinesischen Markt und das dringend nötige Geld für Investitionen. Neuentwicklungen kosteten viel und erforderten einen langen Atem. "Die Transaktion ermöglicht es uns, unsere kurzfristigen Herausforderungen zu adressieren", sagte Vorstandschef Martin Goetzeler, der nach der Vereinbarung mit FGC im Amt bleiben soll. "Sie gibt uns eine langfristige Perspektive, die Entwicklung neuer Produkte voranzutreiben." An Kostensenkungen oder einen Stellenabbau sei nicht gedacht, so Reuters

Die Kaufofferte liegt mit 6,00 Euro je Aktie gut 25 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag, der bereits von Spekulationen über eine Übernahme getrieben worden war. Am Montagmorgen sprang das Papier im frühen Handel in Frankfurt um 16 Prozent auf 5,69 Euro nach oben. Offiziell soll das Angebot im Juli vorgelegt worden. Die Übernahme kommt nur dann zustande, wenn die Chinesen mit der Offerte auf mindestens 60 Prozent an Aixtron kommen. Aixtron war Insidern zufolge seit Monaten auf der Suche nach einem finanzkräftigen Partner. Auch mit Finanzinvestoren und mit dem US-Rivalen Veeco war Medienberichten zufolge gesprochen worden.

FGC ist ein chinesischer Investmentfonds. Die Mehrheit daran hält der Geschäftsmann und Investor Zhendong Liu, den Rest die regionale Investmentgesellschaft Xiamen Bohao. Sie steuern ein Drittel des Kaufpreises in Form von Eigenkapital bei, der Rest wird mit Krediten finanziert. Dahinter steht laut Finanzkreisen der chinesische Staatsfonds Sino IC, der speziell in die Chip-Branche investieren soll. Aixtron ist für ihn das erste große Investment. FGC will nach der Übernahme mit vier Vertretern in den sechsköpfigen Aixtron-Aufsichtsrat einziehen.

Operativ wollten die Chinesen Aixtron unangetastet lassen, hieß es in der Mitteilung. Der Firmensitz soll in Herzogenrath bleiben, die Forschungszentren in Herzogenrath, Cambridge (Großbritannien) und Sunnyvale (USA) erhalten bleiben.

LEDs werden immer mehr in der Unterhaltungselektronik, der Automobilindustrie oder in der industriellen Beleuchtung eingesetzt. Die Branche hängt stark vom chinesischen Markt ab, der deutlich stärker wächst als der Weltmarkt. In China wird inzwischen die Hälfte aller Halbleiter weltweit verbaut. Doch die Wachstums-Lokomotive hatte sich zum Bremsklotz für Aixtron entwickelt. Die chinesische Sanan Optoelectronics hatte einen Großauftrag im Dezember eingedampft, die Aktie stürzte ab. Auch für das laufende Jahr rechnet Aixtron noch mit roten Zahlen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik BSW-Klagen zum Wahlrecht vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert
03.06.2025

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist in Karlsruhe mit Klagen zum Bundestagswahlrecht gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht verwarf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Selbstständigkeit im Aufschwung - Mehr junge Gründer in Deutschland
03.06.2025

Inmitten der Wirtschaftskrise machen sich wieder mehr Menschen in Deutschland selbstständig. Die Zahl der Existenzgründungen stieg 2024...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett für Einsteiger: Was jeder von der Investoren-Legende lernen kann
03.06.2025

Warren Buffett zählt zu den einflussreichsten Investoren der Welt. Seine Entscheidungen, Strategien und sein Lebensstil haben weltweit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD-Ausblick: Deutsche Wirtschaft auf dem Tiefpunkt – Trendwende 2025 möglich?
03.06.2025

Die deutsche Wirtschaft kommt wegen teurer Energie und dem Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump auch in diesem Jahr nicht richtig vom...

DWN
Technologie
Technologie Google wirft die klassische Suche über Bord – das Ende der blauen Links
03.06.2025

Google krempelt seine Suche radikal um – KI ersetzt Linklisten, Gespräche ersetzen Klicks. Ist das der Anfang vom Ende des freien...

DWN
Politik
Politik Politische Zerreißprobe in Polen: Tusk stellt Vertrauensfrage nach Wahlschlappe
03.06.2025

Nach der Niederlage seines politischen Verbündeten Rafal Trzaskowski bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen steht...

DWN
Politik
Politik Ultimatum statt Diplomatie: Moskaus Bedingungen für einen Friedensvertrag
03.06.2025

Russland hat nach tagelangen Forderungen nun sein Memorandum für eine Beendigung des Krieges in der Ukraine veröffentlicht. Im Grunde...

DWN
Technologie
Technologie Toyota hebt ab – Autobauer setzt auf Flugtaxi-Revolution in den USA
03.06.2025

Mitten in der Krise der deutschen Flugtaxi-Pioniere investiert Toyota hunderte Millionen in ein US-Start-up – und setzt auf eine Zukunft...