Politik

Stresstest: Europäische Versicherungsaufsicht will intensiver prüfen

Lesezeit: 1 min
24.05.2016 16:41
Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA will die Branche in diesem Jahr genauer unter die Lupe nehmen. An ihrem Stresstest, in dem alle zwei Jahre die Widerstandsfähigkeit der Versicherer auf die Probe gestellt wird, sollen mehr mittelgroße und kleine Unternehmen teilnehmen.
Stresstest: Europäische Versicherungsaufsicht will intensiver prüfen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In jedem Land sollten damit 75 Prozent des Marktes abgedeckt werden, erklärte EIOPA-Präsident Gabriel Bernardino am Dienstag in Frankfurt. Vor zwei Jahren hatte die Behörde 50 Prozent für ausreichend gehalten. Versicherer mit weniger als einem Prozent Marktanteil sind von dem Stresstest allerdings befreit. Die Versicherer müssen die Daten bis Mitte Juli bei der Behörde einreichen, Ergebnisse sollen im Dezember vorliegen.

Es gehe nicht darum, wer den Test bestehe oder nicht, sagte Bernardino, sondern um die Auswirkungen von externen Schocks auf die Branche. Wie vor zwei Jahren testet die EIOPA, wie es den Versicherern in zwei Szenarien ergehen würde, die die Branche hart treffen dürften: zum einen eine lang anhaltende Phase von niedrigen Zinsen, zum anderen ein "Doppelschlag", bei dem die Niedrigzinsphase für Staatsanleihen mit einem Verfall von Aktienkursen, Währungen und Immobilienpreisen verbunden wäre. "Das derzeit herausfordernde wirtschaftliche Umfeld muss sich in einem solchen Stresstest widerspiegeln", sagte Bernardino. Nur so lasse sich zeigen, wo die Branche am verwundbarsten sei.

Vor zwei Jahren hatte sich gezeigt, dass fast ein Viertel der größeren Versicherer in Europa ihre Kapitalanforderungen bei Dauer-Niedrigzinsen wie in Japan nicht mehr erfüllen könnten. In acht bis elf Jahren bekämen sie dann Schwierigkeiten, ihre Zusagen an die Versicherten zu erfüllen. Das Problem treffe vor allem Länder, in denen die Zinsversprechen weit in die Zukunft reichten. In Deutschland etwa kämpfen die Lebensversicherer mit ihren lebenslangen Garantien, so Reuters.

Die EIOPA will zwar die Namen der teilnehmenden Versicherer veröffentlichen, aber - anders als bei Banken üblich - keine Einzelergebnisse. Getestet werden einzelne Unternehmen, auch wenn diese zu großen Versicherungsgruppen gehören, die ihnen notfalls unter die Arme greifen könnten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...