Politik

Datenschutz als Luxus: Abhörsicheres Smartphone für die Eliten

Lesezeit: 2 min
03.06.2016 00:19
Ein neues Luxus-Smartphone soll die „internationalen Elite“ vor Cyber-Angriffen und Überwachung schützen. Für 12.000 Euro wirbt die Marke Solarin damit, die mobile Kommunikation abhörsicher zu verschlüsseln. Dazu sei das Gerät mit einer Datenschutz-Technologie ausgerüstet, die derzeit „außerhalb der Geheimdienstwelt nirgendwo sonst verfügbar“ sei.
Datenschutz als Luxus: Abhörsicheres Smartphone für die Eliten
Der Sicherheitsschalter auf der Rückseite des Solarin-Smartphones soll die abhörsichere Verschlüsselung von Anrufen und Nachrichten ermöglichen. (Foto: Sirin Labs)
Foto: Stuey Burnett

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Firma Sirin Labs hat ein Luxus-Smartphone herausgebracht, das die „internationale Elite“ mit militärischen Sicherheitsstandards vor Cyber-Angriffen und Überwachung schützen soll.

Die Geräte der Marke Solarin sollen umgerechnet ab 12.000 Euro für das Basismodell zu kaufen sein. In dieser Preisklasse bewegen sich auch andere Luxus-Smartphones wie etwa die der Marke Vertu. Die Solarin-Geräte sollen sich jedoch deutlich von den so genannten „Schmuck-Smartphones“ unterscheiden, da sie den Fokus nicht auf teure Accessoires sondern auf die Qualität der Hardware und die Technologie hinter ihrer Sicherheitssoftware legen, so einer der Gründer, Moshe Hogeg, gegenüber der FT.

Auch andere Anbieter werben bereits mit besonderem Datenschutz, so etwa das Blackphone, das wie Solarin auch auf einer erweiterten Version von Googles mobilem Betriebssystem Android basiert. Solarin kombiniere jedoch die Sicherheitsaspekte mit Luxus-Design und High-Tech-Hardware wie einer 28-Megapixel-Kamera, einem Bildschirm mit 2K-Auflösung, Titanium-Gehäuse und bruchsicherem Gorilla-Glas.

Vor allem sei das Gerät jedoch mit einer mobilen Daten-Schutz-Technologie gegen Cyber-Angriffe ausgerüstet, die angeblich derzeit „außerhalb der Geheimdienstwelt nirgendwo sonst verfügbar“ sei. Diese Technologie namens KoolSpan chip-to-chip 256-bit AES-Verschlüsselung werde vom Militär für deren Kommunikation genutzt und ermögliche per Sicherheitsschalter die abhörsichere Verschlüsselung von Anrufen und Nachrichten.

Erste Tester sehen die Versprechen, sich den absoluten Schutz vor Überwachung teuer zu erkaufen jedoch kritisch: Das Technologiemagazin The Verge bezeichnete das Smartphone für diesen Preis in einem Bericht als „lächerlich“. Der CCS Insight Analyst Ben Wood sagte der FT, dass eine kleine Anzahl von Nutzern offenbar gewillt sei einen bedeutenden Aufpreis für ein sehr sicheres Smartphone zu zahlen. Dennoch hinterlasse ein Nutzer auch trotz Verschlüsselung und anderer Sicherheitsmaßnahmen immer einen digitalen Fußabdruck.

Das Unternehmen hinter Solarin, sieht dennoch großes Verkaufspotential: „Cyber-Attacken breiten sich rund um den Globus aus. Das ist ein wachsender Trend. Ein einziger Angriff kann dem Ruf und den Finanzen einer Firma erheblich schaden“, so der Mitgründer Tal Cohen zur FT.

In der Tat bereitet den Spezialisten vor allem der mobile Datenklau Sorgen: Besonders der Abruf und Download von Dokumenten, die nur für den internen Gebrauch bestimmt sind. Verlässt der Mitarbeiter das Unternehmensgebäude, werden auch sie von der sicheren IT-Umgebung der Firma getrennt. „Dass die Sorgen berechtigt sind, belegen Statistiken, die allein für das Jahr 2014 einen Anstieg der von Schadsoftware befallenen Mobilgeräte um 25 Prozent auf 16 Millionen vermelden“, so der B2B-Vertriebs-Chef von Samsung, Sascha Lekic.

Der Digitalverband Bitkom geht davon aus, dass mehr als die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl geworden sind. „Nach konservativen Berechnungen des Bitkom beläuft sich der entstandene Schaden für die gesamte deutsche Wirtschaft auf rund 51 Milliarden Euro pro Jahr“, heißt es hierzu in einer entsprechenden Mitteilung des Verbands.

Entsprechend bestehe die Zielgruppe von Solarin aus internationalen Geschäftsleuten, die viele sensible Informationen mit sich herumtragen. „Alle Unternehmen haben Führungspersonal mit hochsensiblen Informationen.“ Hinzu kämen Hedgefonds-Manager, und Börsenhändler ebenso wie Prominente. Der potentielle Absatzmarkt umfasse insgesamt zig Millionen Menschen, wenn man die weltweiten Smartphone-Verkaufszahlen heranziehe.

Die Solarin-Smartphones sollen nach zwei Jahren Entwicklungszeit ab kommendem Monat in Großbritannien über einen eigenen Flagship-Store in den Handel kommen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

 

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...