Politik

In der Türkei droht die Eskalation des Bürgerkriegs

Lesezeit: 1 min
05.06.2016 01:40
Die Türkei hat wegen bevorstehender Militäraktionen gegen kurdische Rebellen in einigen Gebieten der südöstlichen Provinz Diyarbakir eine Ausgangssperre verhängt. Damit droht die erneute Eskalation des Bürgerkriegs in der Türkei.
In der Türkei droht die Eskalation des Bürgerkriegs

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Von der Ausgangssperre betroffen seien ländliche Regionen um die Stadt Lice, teilte das Amt des Provinzgouverneurs am Samstag mit. In der Region seien wahrscheinlich Kämpfer der verbotenen PKK aktiv. Das berichtet Reuters.

Erst am Vortag hatten die Sicherheitskräfte eine drei Monate dauernde Offensive gegen die PKK in der Stadt Nusaybin an der syrischen Grenze und in Sirnak an der Grenze zum Irak für beendet erklärt. Dabei wurden Sicherheitskreisen zufolge mehr als Tausend Menschen getötet, die meisten von ihnen seien PKK-Kämpfer gewesen.

Der PKK-nahen Nachrichtenagentur ANF zufolge sollen PKK-Milizen am Freitag in der türkischen Provinz Diyarbakir acht türkische Soldaten getötet haben. Der Chef der pro-kurdischen Partei HDP, Selahattin Demirtas, hat am Samstag auf einer Kundgebung in Adana die PKK-Milizen, die sich in Kämpfen mit den türkischen Streitkräften befinden, moralisch motiviert. „So, wie ihr mutig und erhobenen Hauptes Widerstand leistet, so werden auch wir unser Haupt niemals neigen“, zitiert ANF Demirtas.

Am Samstag haben die türkischen Streitkräfte in Diyarbakir eine neue Operation eingeleitet. Zu diesem Zweck wurde eine erneute Ausgangssperre ausgesprochen. Das Ziel der Operation ist nach Angaben des Militärs die Zerstörung von Waffen-Depots und Verstecken, berichtet die türkische Zeitung Yeni Asya.

Nach Informationen der Zeitung Günes sollen auch zahlreiche Sprengfallen ausfindig gemacht und zerstört werden.

Währenddessen haben türkische Anti-Terror-Einheiten am Samstag den Istanbul-Chef der PKK, Servan Kaya, festgenommen, berichtet die Zeitung Türkiye.

Nach Informationen der kurdischen Nachrichtenagentur Rudaw wurden seit Ausbruch der Kämpfe im vergangenen Sommer etwa 500 türkische Sicherheitskräfte und etwa 4.900 PKK-Kämpfer getötet worden sein.

Aufgrund der Kämpfe sollen bisher Zehntausende Menschen in den Westen der Türkei geflohen sein.

CNN Turk berichtet, dass die türkischen Sicherheitskräfte ein neues Konzept im Kampf gegen die PKK einsetzen werden. Es soll um die militärische Prävention von PKK-Attacken gehen. Dabei werde sich die Türkei an den Israelis orientieren. Das Konzept erwecke den Eindruck einer türkischen Auflage des US-amerikanischen Patriot Acts, das in den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verabschiedet wurde.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Politik
Politik Das perfekte Eigentor: Gewerkschaften machen Arbeitnehmer arm

„Was die Gewerkschaften derzeit betreiben, in Frankreich und in Deutschland, schadet den vermeintlich vertretenen Arbeitnehmern enorm“,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China und Brasilien verzichten im Handel auf den Dollar

China erzielt einen weiteren Erfolg gegen den US-Dollar. Der Handel mit Brasilien soll künftig nur noch in den Währungen der beiden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Mohn-Anbau-Verbot in Afghanistan: Europa besorgt wegen Fentanyl

Das Anbauverbot von Mohn in Afghanistan führt in Europa zu einem Mangel an Heroin. Drogenabhängige könnten nun auf das viel...

DWN
Deutschland
Deutschland Verbot neuer Gas- und Ölheizungen deutlich entschärft

Nach massiven Widerständen hat die Ampel-Regierung das geplante Verbot neuer Gas- und Ölheizungen deutlich entschärft. Es gibt nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin war die beste Geldanlage im ersten Quartal

Bitcoin, ein Kind der letzten Finanzkrise, verzeichnete im ersten Quartal einen Kursanstieg um etwa 70 Prozent. Ein Grund ist offenbar die...

DWN
Finanzen
Finanzen Rekord-Goldkäufe: Kommt der Goldstandard zurück?

Die Zentralbanken kauften im Jahr 2022 so viel Gold wie noch nie. Geht es manchen Ländern auch darum, Gold für eine künftige Deckung der...

DWN
Finanzen
Finanzen IWF-Chefin: Bankenturbulenzen gefährden globale Finanzstabilität

IWF Direktorin Kristalina Georgieva macht drastische Äußerungen in Bezug auf die Weltwirtschaft. Auch die EZB warnt in einem Interview...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Energiewende nein danke: Globale Nachfrage nach Tankschiffen steigt massiv an

In Europa werden die Raffinerien geschlossen. Doch in Asien und Arabien steigert man die Produktion massiv. In der Folge braucht die Welt...