Deutschland

K+S: Ermittlungen wegen Gewässer-Verunreinigung eingestellt

Lesezeit: 1 min
07.06.2016 15:27
Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S hat eine juristische Baustelle weniger. Die Staatsanwaltschaft Kassel hat die Ermittlungen wegen versuchter Gewässerverunreinigung mangels Tatverdacht eingestellt.

Mehr zum Thema:  
Justiz >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Justiz  

Hintergrund war eine Strafanzeige der thüringischen Gemeinde Gerstungen, einer Bürgerinitiative sowie des Verbandes für Angeln und Naturschutz Thüringen, die K+S unter anderem vorgeworfen hatten, Unterlagen im Zusammenhang mit einem im April 2015 gestellten Antrag auf Fortsetzung der Versenkung von salzhaltigen Abwässern manipuliert zu haben. Die Staatsanwaltschaft habe festgestellt, dass weder der Tatbestand der versuchten oder vollendeten Gewässerverunreinigung vorlag, noch eine Manipulation von Unterlagen, erklärte K+S.

Von der Staatsanwaltschaft Kassel war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten, so Reuters. K+S-Aktien bauten nach der Nachricht ihre Gewinne aus und notierten mehr als fünf Prozent im Plus bei 22,31 Euro.

Noch offen ist allerdings, wie es mit der Anklage der Staatsanwaltschaft im thüringischen Meiningen gegen K+S-Vorstandschef Norbert Steiner, seinen Vorgänger und jetzigen Aufsichtsratchef Ralf Bethke sowie gegen weitere Mitarbeiter des Unternehmens weitergeht. Die Staatsanwaltschaft Meiningen wirft ihnen Gewässerverunreinigung sowie den unerlaubten Umgang mit gefährlichen Abfällen vor. Das Landgericht Meiningen muss aber noch entscheiden, ob diese Anklage zum Prozess zugelassen wird. Anfang März hatte es geheißen, dass die Prüfung der Anklage mindestens drei Monate dauern wird.

Ausgangspunkt dieses Verfahrens ist ebenfalls eine Strafanzeige von Gerstungen. Die Gemeinde wirft K+S vor, von 1999 bis 2007 insgesamt 9,5 Millionen Kubikmeter Salzlauge und andere Abfallstoffe in unterirdische Gesteinsschichten der Gerstunger Mulde versenkt zu haben. Die wasserrechtliche Erlaubnis für K+S erteilte damals das Thüringer Landesbergamt. Das Unternehmen hält die Vorwürfe deshalb für unbegründet.

K+S steht bereits seit Jahren bei Umweltschützern wegen des Umgangs mit salzigen Abwässern, die bei der Kaligewinnung anfallen, in der Kritik. Der Konzern erhielt zuletzt vom Regierungspräsidium Kassel nur eine Übergangserlaubnis für eine begrenzte Versenkung von Salzabwässern, die Ende 2016 ausläuft. Das führte bereits zu zeitweiligen Produktionseinschränkungen des Werra-Werkes.

Eine abschließende Entscheidung über den im April 2015 eingereichten Antrag zur Fortsetzung der Versenkung bis 2021 erwartet K+S diesen Sommer. Ab 2021 sollen dann die Abwässer vom nordhessischen Bergbaurevier durch eine 140 Kilometer lange Pipeline bis in die Oberweser gepumpt werden.


Mehr zum Thema:  
Justiz >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...