Apple hat eine neue Tochtergesellschaft gegründet, um den überschüssigen Strom von seinen zahlreichen Solaranlagen zu verkaufen. Das Unternehmen mit dem Namen Apple-Energy LLC reichte eine Anfrage bei der amerikanischen Energie-Kommission ein, um eine Lizenz zum Verkauf von Energie auf den Großhandelsmärkten in den USA zu erhalten.
Allein die Solaranlagen des Apple Hauptquartiers in Cupertino haben eine Leistung von 14 Megawatt. Das Unternehmen hat weltweit Pläne für Solarprojekte angekündigt, die insgesamt 521 Megawatt Leistung umfassen. Diese saubere Energie nutzt Apple größtenteils, um seine Rechenzentren sowie die meisten seiner Apple Stores und Firmenbüros mit Strom zu versorgen. Darüber hinaus hat es in Wasserkraft, Biogas und Geothermie-Projekte investiert, um dort grüne Energie aus dem Netz zu kaufen, wo es keine eigene Energie erzeugen kann. Alles in allem generiert Apple nach eigenen Angaben genug Strom, um 93 Prozent seines Energieverbrauchs weltweit zu decken.
Um seine Versorgung komplett auf alternative Energie umzustellen, muss Apple jedoch im Vorgriff auf künftiges Wachstum seine Kapazität zur Stromerzeugung auch über das aktuell benötigte Maß hinaus ausbauen. In der Zwischenzeit hilft der Verkauf des Strom-Überschusses, die Kosten für diese Investitionen wieder hereinzuholen.
Derzeit können private Unternehmen jedoch ihre überschüssige Energie nur zu Großhandelspreisen an Energieunternehmen verkaufen, die dann an Endkunden weiterverkaufen. Die bei der Federal Energy Regulatory Commission eingereichten Unterlagen deutet jedoch darauf hin, dass Apple größere Ambitionen im Energie-Bereich haben könnte. Wie der Blog 9 to 5 Mac berichtet, will Apple offenbar die Erlaubnis, seine überschüssige Energie direkt zu marktüblichen Einzelhandels-Preisen an Endverbraucher zu verkaufen.
Apple argumentiert gegenüber der FERC, dass das Unternehmen die gesetzlichen Kriterien für den Verkauf von Strom zu marktüblichen Konditionen erfüllt, weil es bisher kein wichtiger Akteur im Energiegeschäft ist und somit keine Macht hat, die Strompreise zu beeinflussen. Dies könnte sich jedoch schnell ändern, wenn Apple die Erlaubnis wie beantragt in den nächsten 60 Tagen erhält: Damit wäre Apple-Energie ein weiteres Produkt, dass Hausbesitzer überall in den USA kaufen könnten. Allerdings hat Apple im Geschäftsjahr 2015 mehr 233 Milliarden Dollar Einnahmen und hätte die Stromerzeugung als zusätzliche Einnahmequelle kaum nötig. Andererseits könnte es so Kapital aus seinen Investition herausbekommen: Das Unternehmen gab zu Beginn dieses Jahres 1,5 Milliarden Dollar an grünen Anleihen heraus, um Projekte für saubere Energie zu finanzieren.
Eine weitere Möglichkeit zur Zukunft der neuen Tochterfirma Apple-Energie könnte die Stromversorgung der Apple-Cars sein. Apple hat durch sein aktuelles Projekt zur Entwicklung fahrerloser E-Autos auch ein verstärktes Interesse an den Lade-Stationen zum Auftanken ihrer Autos. Weltweit arbeiten Forscher derzeit an einer Lösung für den steigenden Bedarf an grüner Energie durch die Abschaffung der Verbrennungsmotoren, mit seiner eigenen Energiefirma bringt sich Apple jedenfalls in Position, um mit den Autos auch deren Stromversorgung zu einem Schwerpunkt der der eigenen Entwicklungen zu machen.