Politik

EU lehnt Hilfen ab: Spanische Fußball-Clubs müssen Millionen zurückzahlen

Lesezeit: 2 min
04.07.2016 22:24
Die EU-Kommission hält die staatlichen Hilfen für den spanischen Fußball für illegal. Die Clubs müssen Millionen zurückzahlen, was die Beliebtheit der EU nicht unbedingt steigern dürfte.
EU lehnt Hilfen ab: Spanische Fußball-Clubs müssen Millionen zurückzahlen

Mehr zum Thema:  
Sport >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Sport  

Sieben spanische Fußballclubs müssen dem Staat illegale Hilfen in Höhe von zusammen mindestens 48 Millionen Euro zurückzahlen. Das hat die EU-Kommission in einem Prüfverfahren entschieden und am Montag mitgeteilt. Die Beihilfen für den FC Barcelona, Real Madrid, Valencia, Athletic Bilbao, Atlético Osasuna, Elche und Hercules verstießen gegen EU-Recht und hätten den Vereinen einen unfairen Vorteil verschafft, entschied die Kommission. Deshalb müsse Spanien die Hilfen nunmehr zurückfordern.

Mit 20,4 Millionen Euro soll der Club in Valencia den größten Brocken zurückgeben. Die Brüsseler Wettbewerbshüter beanstandeten Bürgschaften des staatseigenen Instituto Valenciano de Finanzas. Dank derer kamen die Vereine Valencia, Hercules und Elche trotz finanzieller Probleme an Darlehen. Hercules soll deshalb 6,1 und Elche 3,7 Millionen Euro zurückerstatten.

Der FC Valencia teilte in einer ersten Reaktion mit, die Entscheidung der EU-Kommission über mutmaßlich illegale Staatshilfen für den Club sei noch nicht endgültig. Man behalte sich aber das Recht vor, bei Vorliegen eines endgültigen Urteils und nach einer eingehenden Prüfung Einspruch beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg einzulegen, heißt es in einem Kommuniqué. Der Club aus dem Osten Spaniens weist darauf hin, dass die Entscheidung der Kommission zwar den Medien, bisher aber nicht dem Verein mitgeteilt worden sei.

Auch die Clubs Athletic Bilbao, FC Elche und Hércules Alicante teilten mit, sie seien noch nicht offiziell benachrichtigt worden. Alle wollen die Situation erst nach der offiziellen Benachrichtigung analysieren, wiesen aber den Beschluss der EU-Kommission zurück. Aus Bilbao hieß es, der Club habe die «geltende Gesetzgebung stets respektiert».

Bei Real Madrid geht es um einen Grundstückstausch mit der Stadt Madrid, aus dem der Verein den Prüfern zufolge einen Vorteil von 18,4 Millionen Euro zog. «Damit wurde Real Madrid ein ungerechtfertigter Vorteil gegenüber anderen Vereinen zuteil, den der Club jetzt zurückzahlen muss», erklärte die Behörde.

Zudem habe der spanische Rekordmeister Real Madrid wie der FC Barcelona, Athletic Bilbao und Atlético Osasuna von 1990 bis 2015 von Steuervorteilen profitiert. Die vier Vereine seien als «Organisationen ohne Erwerbszweck» eingestuft worden, weshalb ihre Gewinne um fünf Prozent niedriger besteuert wurden als die einer GmbH. Den genauen Betrag - zwischen null und fünf Millionen Euro pro Verein - müsse jetzt der spanische Staat bestimmen.

«Profifußball ist eine Wirtschaftstätigkeit, bei der beträchtliche Summen im Spiel sind, und die staatliche Unterstützung muss mit den Regeln eines fairen Wettbewerbs vereinbar sein», betonte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager laut Mitteilung. «Das war bei den hier untersuchten Subventionen nicht der Fall.»

Hingegen genehmigte die Kommission mehrere Beihilfen für niederländische Fußballclubs. Die finanzielle Unterstützung für die Clubs FC Den Bosch, MVV Maastricht, NEC Nijmegen und Willem II aus Tilburg sei korrekt gewesen, weil sie mit einem realistischen Plan zur Umstrukturierung der Vereine verbunden gewesen sei. Ein Grundstücksgeschäft zwischen der Stadt und dem PCV Eindhoven habe Marktbedingungen entsprochen und sei deshalb auch in Ordnung.

Vergleichbare Untersuchungen bei anderen Fußballclubs führe die Kommission derzeit nicht, sagte Behördensprecher Ricardo Cardoso.


Mehr zum Thema:  
Sport >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...