Politik

EU-Befürworterin ist Favoritin für die Cameron-Nachfolge

Lesezeit: 2 min
06.07.2016 01:09
Bei den Tories ist Theresa May nach der ersten Wahlrunde Favorit auf den Job des Premierministers. Die EU-Gegner liegen noch weit zurück. Am Ende könnten jene gwinnenn, die jetzt die riskantesten Wetten eingehen.
EU-Befürworterin ist Favoritin für die Cameron-Nachfolge

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach dem Brexit-Votum bleibt bei den britischen Parteien kein Stein auf dem anderen. Als erste machen sich die Konservativen auf, eine neue Führung zu wählen und das Feld der Bewerber auszudünnen. Die Favoritin liegt weit vor allen Konkurrenten.

London (dpa) - In Großbritannien deutet vieles auf einen Machtkampf zwischen zwei Frauen um die Führung der konservativen Tories hin. Innenministerin Theresa May (59) brachte in der ersten Auswahlrunde am Dienstag mehr Abgeordnete der Partei hinter sich als alle ihre Rivalen zusammen. Stärkste Konkurrentin ist die Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom (53). Somit könnte erstmals seit dem Rückzug Margaret Thatchers 1990 wieder eine Frau als Premier in Downing Street 10 einziehen. Dagegen zeichnete sich bei der Labour-Partei keine Entspannung der Führungskrise ab.

Im Rennen um die Nachfolge des scheidenden Premierministers David Cameron schied am Dienstagabend als erster von fünf Bewerbern der ehemalige Verteidigungsminister Liam Fox aus: Er erhielt im ersten Wahlgang nur 16 Stimmen der konservativen Parlamentarier. Kurz darauf zog auch Arbeitsminister Stephen Crabb seine Kandidatur zurück, nachdem er nur 34 Abgeordnete von seinen Qualitäten hatte überzeugen können. Sowohl er als auch Fox sprachen May ihre Unterstützung aus.

Die als Favoritin ins Rennen gegangene Innenministerin landete mit 165 Stimmen weit vor ihrer ärgsten Verfolgerin Leadsom (66) und Justizminister Michael Gove (48). Den Kampf um den Vorsitz der Tories eingeläutet hatte Premierminister David Cameron, der nach seiner Niederlage beim EU-Referendum am 23. Juni angekündigt hatte, das Amt in den kommenden Monaten niederzulegen.

May hatte beim Brexit-Referendum eher verhalten für den Verbleib in der EU plädiert. Leadsom und Gove sind dagegen klare Austrittsbefürworter an. Die Chancen für die Energie-Staatssekretärin haben sich nach der Unterstützung durch den Brexit-Wortführer und Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson erhöht - er hatte überraschend auf eine Kandidatur verzichtet.

May und Gove wollen - falls sie gewählt werden - sich bei Austrittsverhandlungen mit der EU Zeit lassen und mit der formellen Prozedur erst im nächsten Jahr beginnen. Leadsom will dagegen aufs Tempo drücken.

In den kommenden Tagen müssen die Tory-Abgeordneten das Feld auf zwei Kandidaten reduzieren. Diese beiden Duellanten stellen sich dann den rund 150 000 Parteimitgliedern zur Wahl. Bis spätestens 9. September soll die Personalfrage gelöst sein.

In der Labour-Partei macht der massiv unter Druck geratene Chef Jeremy Corbyn indes weiter keine Anstalten, von sich aus zu gehen. Zwar signalisierte die Abgeordnete Angela Eagle ihre Bereitschaft, den 67-Jährigen herauszufordern. Sie hat aber noch keine offiziellen Schritte unternommen.

Corbyn verweist beharrlich darauf, dass er erst vor neun Monaten von der Parteibasis mit breiter Mehrheit an die Spitze gewählt wurde. Er sei bereit, sich erneut einer Urwahl zu stellen. Kritische Parteikollegen fürchten, mit Corbyn an der Spitze künftige Wahlen zu verlieren. Sie werfen ihm auch vor, sich beim EU-Referendum nicht genug für den Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt zu haben.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Klima-Gipfel in Dubai: Opec mobilisiert Widerstand gegen Klimapolitik des Westens
10.12.2023

Auf dem Klimagipfel in Dubai brechen tiefe Gräben auf. Zahlreiche Länder wehren sich gegen die vom Westen geforderte Abkehr von fossilen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland ist der kranke Mann Europas - „Agenda 2030“ statt grünem Sozialismus
10.12.2023

Nach Jahren von Energiewende und Klima-Politik steht fest: Deutschland ist wieder der kranke Mann Europas, schreibt Marc Friedrich. Es...

DWN
Politik
Politik Der Frühling des Merz
10.12.2023

Von den meisten Vertretern des Medien-Mainstreams nicht oder nur höchst widerwillig zur Kenntnis genommen, hat es der Vorsitzende der CDU,...

DWN
Politik
Politik Der Amerikanische Traum ist ausgeträumt – auch in Deutschland
09.12.2023

In den USA werden immer mehr Bürger ökonomisch abgehängt. Insbesondere drei Faktoren führen dazu, dass der Traum vom sozialen Aufstieg...

DWN
Politik
Politik Europa steht mit Klima-Politik weltweit isoliert da
09.12.2023

Die Europäer zahlen bereits den Preis für die geplante De-Karbonisierung der Wirtschaft. Der Großteil der Welt schaut zu und wartet ab.

DWN
Finanzen
Finanzen Zentralbanken: Von restriktiv auf neutral
10.12.2023

Mainstream-Analysten erwarten ein vergleichsweise problemarmes Jahr 2024.

DWN
Politik
Politik Die Energiepreise steigen – der Wohlstand sinkt
10.12.2023

Hohe Energiekosten zwingen viele Betriebe zum Abwandern in Länder mit günstigeren Kosten oder zur Aufgabe. Als Folge sinkt der...

DWN
Politik
Politik Netzagentur: E-Autos kann jederzeit der Strom abgedreht werden
09.12.2023

Neue Eingriffsrechte der Bundesnetzagentur zeigen: wer eine Wärmepumpe oder ein E-Auto hat, kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass...