Politik

Erdogan-Rivale Gülen bestreitet Verwicklung in Putsch

Lesezeit: 1 min
16.07.2016 11:05
Der Prediger Fethullah Gülen hat eine Verwicklung in den Putschversuch von sich gewiesen. Präsident Erdogan geht hingegen davon aus, dass die Gülen-Bewegung verantwortlich sei. Mehrere andere Beobachter wie der private US-Geheimdienst Stratfor sehen ebenfalls eine Urheberschaft Gülens.

Der islamische Prediger Fethullah Gülen hat den Umsturzversuch von Teilen des türkischen Militärs verurteilt und die Anschuldigungen des mit ihm verfeindeten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zurückgewiesen. Er habe in den vergangenen Jahrzehnten selbst mehrere Militärputsche in seinem Heimatland miterleben müssen, daher sei die Behauptung, er sei in den Staatsstreich verwickelt, „besonders beleidigend“, erklärte der in den USA lebende Geistliche in der Nacht zum Samstag.

„Ich weise solche Anschuldigungen kategorisch zurück“, betonte Gülen. Er verurteile den Putschversuch „auf das Schärfste“. Er bete dafür, dass sich die Lage in der Türkei schnell und friedlich kläre, fügte Gülen hinzu.

Der private US-Geheimdienst Stratfor analysiert, dass der Putschversuch von der Gülen-Bewegung organisiert wurde. Doch für Stratfor sei klar gewesen, dass der Putsch scheitert. „Dieser Putschversuch ist das Produkt einer islamistischen Spaltung innerhalb des Militärs – und Spaltungen innerhalb von Divisionen führen nicht zum Putsch-Erfolg“, so der US-Dienst.

Teile der türkischen Armee hatten am Freitagabend die Übernahme der Macht verkündet, das Kriegsrecht ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt. Erdogan machte die Anhänger seines früheren Verbündeten Gülen für den versuchten Militärputsch verantwortlich. Regierung erklärte den Putsch nach wenigen Stunden für gescheitert.

Wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurden landesweit 754 Armeeangehörige festgenommen. Auf Anordnung von Innenminister Efkan Ala seien zudem fünf Generäle und 29 Oberste ihrer Funktionen enthoben worden.

Gülen hatte sich 2013 mit Erdogan überworfen, als die Justiz umfassende Korruptionsermittlungen zu Politikern und Geschäftsleuten aus dem Umfeld des damaligen Regierungschefs eingeleitet hatte. Erdogan warf dem Prediger einen Putschversuch vor und ließ tausende Polizisten, Staatsanwälte und Richter, die angeblich zur Gülen-Bewegung gehörten, entlassen oder versetzen.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...