Finanzen

Öffentlicher Dienst: Kräftige Lohnerhöhung als Reaktion auf Inflation

Lesezeit: 1 min
31.03.2012 20:12
Angestellte von Bund und Ländern bekommen 6,3 Prozent mehr Lohn. Der Abschluss dürfte Vorbildwirkung für andere Branchen haben. Der Verband der Kommunen fürchtet, dass das Zugeständnis an die Gewerkschaften die Verschuldung der Kommunen empfindlich steigen lassen wird.
Öffentlicher Dienst: Kräftige Lohnerhöhung als Reaktion auf Inflation

Öffentlich Bedienstete bekommen in den kommenden beiden Jahren 6,3 Prozent mehr Lohn. Die Gehälter sollen in drei Etappen angehoben werden. Zu diesem Ergebnis kamen die langwierigen Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern Samstag Früh. Zwei Millionen Mitarbeiter des Bundes und der Länder können sich über die Lohnerhöhung freuen.

Mit der Erhöhung reagiert die Gewerkschaft Verdi erstmals deutlich auf die Inflation. Wie das Bundesamt für Statistik am Montag feststellte, waren im vierten Quartal 2011 die Reallöhne der im Öffentlichen Dienst mit einem Plus von 2,0 Prozent erstmals seit Ende 2009 sogar unter die offizielle Inflation gefallen, die mit 2,3 Prozent angegeben wird. Im Bereich Erziehung und Unterricht hatten die Staatsbediensteten sogar nur 0,6 Prozent mehr an Reallöhnen zu verzeichnen.

Während sich auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich mit dem Ergebnis zufrieden zeigte, meldete der Deutsche Städtetag Bedenken an. Die Lohnerhöhung lasse die Beschäftigten zwar am Wirtschaftsaufschwung teilhaben, stelle aber für die Kommunen eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung da. Der Verbands-Hauptgeschäftsführer Stephan Articus sagte, die Einigung gehe „an die Grenzen des Vertretbaren“. Angaben des Städtetags zufolge sind die Kommunen bereits mit 130 Milliarden Euro verschuldet.

Prompt warnte auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, dass der Abschluss im Öffentlichen Dienst nicht als Muster für andere Branchen genommen werden dürfe.

Tatsächlich zeigt der Abschluss für die Staatsbediensteten, dass es Deutschland mit der Haushaltskonsolidierung nicht ganz so ernst meint. Denn Im Grunde müßte auch Deutschland angesichts einer Verschuldung von über 80 Prozent deutlicher sparen. Zwei Jahre vor einer Wahl fällt dies freilich naturgemäß auch jenen schwer, die in Europa den Ruf der fiskalischen Musterschüler genießen.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Hidden Champions: 5 Dinge, die Anleger von den unsichtbaren Marktführern lernen können
13.10.2024

Hidden Champions sind meist unbekannte Marktführer in hochspezialisierten Märkten. Gegenüber der Konkurrenz haben sie jedoch...

DWN
Politik
Politik Trumps Zölle sind eine Chance für Harris
13.10.2024

Obwohl die Handelspolitik viel diskutiert wird, bleibt die Debatte oft oberflächlich und nationalistisch gefärbt. Statt sich auf die...

DWN
Politik
Politik Politisches Duell im EU-Parlament: Von der Leyen und Orbán im scharfen Schlagabtausch - wie kam es dazu?
13.10.2024

Die Auseinandersetzung zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán erreichte im...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Online-Handel: Umsätze stagnieren - Verbraucher halten sich zurück
13.10.2024

Auch der Online-Handel dümpelt vor sich hin. Nach den Boom-Jahren während der Corona-Krise ist die schlechte Verbraucherstimmung nun auch...

DWN
Politik
Politik Monatliche Meldepflicht für Bürgergeld-Empfänger: Neue Regelung im Fokus
13.10.2024

Die Ampel-Regierung plant eine monatliche Meldepflicht für arbeitslose Bürgergeld-Empfänger, um ihre Eingliederung in den Arbeitsmarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quishing: Wie gefälschte QR-Codes zur unsichtbaren Bedrohung für Unternehmen werden
13.10.2024

Kriminelle nutzen täuschend echte QR-Codes, um Daten zu stehlen – von manipulierten Bank-Briefen bis zu gefälschten Codes an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Startups: Die Perspektiven fehlen
12.10.2024

Auch für innovative Startups hat Deutschland ein Standortproblem, immer häufiger wird im Ausland gegründet oder ins Ausland abgewandert....

DWN
Panorama
Panorama Tagebuch des Untergangs: Autor Glukhovsky rechnet mit seiner russischen Heimat und Putin ab
12.10.2024

Der russische Kultautor Dmitry Glukhovsky hat im Exil ein "Tagebuch des Untergangs" verfasst, das eine düstere Bilanz seiner Heimat zieht....