Finanzen

Rohstoff-Schock: Ölfelder in der Nordsee werden geschlossen

In der Nordsee werden immer mehr Ölfelder aufgegeben, die Kosten für den Abtransport alter Bohrplattformen steigen beträchtlich. Mittlerweile erwirtschaften ein Drittel aller britischen Ölfelder Verluste und die Gesamtförderung geht deutlich zurück.
20.07.2016 02:46
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der Nordsee werden immer mehr Ölplattformen aufgegeben. Die Kosten für den Abbau und Abtransport der Plattformen steigen parallel dazu merklich an. Die prognostizierten Ausgaben für die Stilllegungen im Jahrzehnt zwischen 2014 und 2024 im britischen Teil der Nordsee sind auf mehr als 22 Milliarden Dollar gestiegen, wie Bloomberg berichtet. Dieser Wert liegt 16 Prozent höher als bei der letzten Prognose aus dem Jahr 2014.

Der Ölpreisverfall der vergangenen eineinhalb Jahre hat dazu geführt, dass inzwischen rund ein Drittel der britischen Ölbohr-Plattformen in der Nordsee Verluste erwirtschaftet. Die Preise haben sich seit den Tiefständen zu Beginn des Jahres zwar deutlich erholt, liegen aber mit rund 45 Dollar pro Barrel (159 Liter) für viele Produzenten immer noch zu niedrig, um rentabel wirtschaften zu können. Im Zuge des Preisverfalls wurden Bohrstellen geschlossen, die seitdem nicht mehr eröffnet wurden.

„Dies hat die Zahl der Ölfelder, welche den Betrieb einstellen werden, erhöht. In Großbritannine herrscht nach dem EU-Referendum große Unsicherheit und dies macht Investitionsentscheidungen derzeit noch riskanter“, wird eine Analystin zitiert.

Hinzu kommt, dass viele der Plattformen überaltert sind. Rund ein Drittel ist inzwischen über 30 Jahre alt – ein Wert der die durchschnittliche „Lebenserwartung“ der Anlagen darstellt. Bei Ölpreisen von 100 Dollar oder mehr lohnt es sich, Gelder in eine technologische Modernisierung zu investieren – bei Erlösen von rund 45 Dollar erscheint dies nicht ratsam, zumal nicht sicher ist, wie sich der Preis entwickeln wird. Im globalen Vergleich wird die Nordsee als Fördergebiet ohnehin immer irrelevanter. Im Jahr 1999 wurden dort täglich noch durchschnittlich 2,9 Millionen Barrel gefördert – 2015 waren es noch etwa 965.000 Barrel. Der tägliche weltweite Verbrauch beträgt inzwischen etwa 95 Millionen Barrel.

Royal Durch Shell ist bereits seit zehn Jahren dabei, seine Plattformen im Brent-Feld zu schließen. Momentan betreibt das Unternehmen dort noch eine von vier Plattformen. Das Brent-Feld war namensgebend für die globale Richtsorte Brent. Auch andere Produzenten wie Fairfield Energy Ltd. und Maersk Oil befinden sich auf dem Rückzug, berichtet Bloomberg. Rund 120.000 Arbeitsplätze sollen seit Beginn des Preisverfalls im Sommer 2014 in der Nordsee weggefallen sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Jugendtrendstudie 2025 belegt: Junge Frauen in Deutschland leben mit massiver Angst vor Übergriffen
02.05.2025

Die aktuelle Jugendtrendstudie offenbart, dass die junge Generation sich in ihrem Land nicht mehr sicher fühlt. Besonders Frauen haben...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.