Politik

Frankreich beginnt Militär-Operationen in Libyen

Frankreich hat mit Militär-Operationen in Libyen begonnen. Die Regierung in Tripolis hat gegen die Verletzung ihrer Souveränität protestiert. Es ist unklar, in welchem Ausmaß Frankreich in Libyen intervenieren will. Offizieller Grund des Einsatzes ist der Kampf gegen den IS.
21.07.2016 12:31
Lesezeit: 2 min
Frankreich beginnt Militär-Operationen in Libyen
Das neue Buch von Michael Maier. (Foto: FBV)

Ein tödlich verlaufener Einsatz französischer Soldaten hat die UN-gestützte Übergangsregierung in Libyen zu scharfem Protest veranlasst. Mit dem unabgesprochenen Militäreinsatz habe Frankreich die libysche Souveränität verletzt, kritisierte die Regierung in Tripolis am Mittwochabend. Zwar seien Unterstützungseinsätze befreundeter Nationen gegen die Terror-Miliz IS in Libyen willkommen, hieß es in einer Erklärung. „Die Unterstützung sollte aber auf Bitten oder in Abstimmung mit der Regierung erfolgen.“  In libyschen Städten protestierten am Abend hunderte aufgebrachter Bürger gegen die französische Militärpräsenz. „Hände weg von Libyen“, hieß es auf einem Plakat, „Keine französische Intervention!“ auf einem anderen.

Fernsehbilder zeigten Protestkundgebungen in Tripolis und Misrata. Der Einsatz war bekannt geworden, nachdem die französische Regierung am Mittwoch den Tod von drei Soldaten in Libyen bekannt gegeben hatte. Nach Angaben von Präsident François Hollande starben sie während einer „gefährlichen Erkundungsmission“ bei einem Hubschrauberabsturz. Zu Ort und Zeitpunkt des Vorfalls machte Paris keine Angaben. Libysche Quellen widersprachen dieser Darstellung. Der französische Hubschrauber sei bei einem Militäreinsatz von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden, sagte ein Kommandeur der Truppen des gegen die Regierung in Tripolis operierenden Generals Chalifa Haftar im Osten Libyens zu AFP. Die Rakete sei am Sonntag „wahrscheinlich von Islamistengruppen“ in der Nähe von Bengasi abgeschossen worden, sagte der Truppenführer.

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 durch die Staaten den Westens herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Davon profitierten unter anderem der IS und andere Dschihadistengruppen. Eine von den UN unterstützte Übergangsregierung bemüht sich derzeit, die Kontrolle über das Land zu gewinnen. Allerdings sind in Libyen bereits, wie auch in Syrien, zahlreiche internationale und islamistische Söldner im Einsatz. Sie verfolgen unterschiedliche Interessen, sind aber vor allem Teil des Wettlaufs um die Ressourcen des Landes.

Aus Libyen wird die nächste große Flüchtlingsbewegung erwartet. Der IS kontrolliert in Libyen die Schlepper-Branche. 

***

DWN-Herausgeber Michael Maier analysiert in seinem neuen Buch das Wesen der Cyber-Kriege und ihre weitreichenden Folgen für jedermann. Das Wesen dieser Kriege ist die Anonymität: Niemand weiß mehr, wer ist der Feind, wer ist der Freund. Die Angst wird zum globalen Lebensgefühl und schafft damit die idealen Voraussetzungen für Gewalt, Repression und Totalitarismus. Kriegserklärungen erfolgen nicht mehr. Internationale Söldner kommen in allen Ländern der Welt zum Einsatz. Sie sind an die Stelle der regulären Armeen getreten. Anders als Armeen kämpfen die Söldner nicht für die Interessen eines Volkes, sondern sind Teil des Geschäftsmodells von globalen Netzwerken.

Michael Maier: „Das Ende der Behaglichkeit. Wie die modernen Kriege Deutschland und Europa verändern“. FinanzBuch Verlag München, 228 Seiten, 19,99€.

Bestellen Sie das Buch hier direkt beim Verlag.

Oder kaufen Sie es im guten deutschen Buchhandel das Buch ist überall erhältlich. Wir unterstützen den Buchhandel ausdrücklich, er muss gefördert werden!

Oder bestellen Sie das Buch bei Amazon.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...