Am Sonntag wurde bekannt, dass die Eröffnung des Berliner Großflughafens erneut verschoben werden muss. Das berichten mehrere Medien, die sich auf Informationen aus Aufsichtsratskreisen berufen. Offizielle Stellungnahmen der Aufsichtsratschefs Klaus Wowereit und Matthias Platzeck gab es nicht. Der Aufsichtsrat hatte sich erst im Dezember hinter den Geschäftsführer Rainer Schwarz gestellt und ihm das volle Vertrauen ausgesprochen. Nur mit einer Finanzspritze konnte die Insolvenz der Flughafengesellschaft kurzfristig verhindert werden (mehr hier).
Die erneute Verzögerung dürfte mindestens eine weitere Milliarde Euro aus Steuergeldern kosten. Dass der urprüngliche Termin vom 27. Oktober 2013 nicht gehalten werden kann, soll den Mitgliedern des Aufsichtsrats bereits Mitte Dezember mitgeteilt worden sein. Man habe sich darauf verständigt, diese schlechte Nachricht unter der Decke zu halten, berichtet der RBB.
Die Berliner Grünen-Chefin Ramona Popp kündigte ein Mißtrauens-Votum gegen Wowereit an, die Brandenburger CDU will dasselbe gegen Matthias Platzeck einreichen.
Berlins Regierender Bürgermeister hatte in seiner Neujahrsansprache noch angekündigt, man werde alles tun, um den Oktober-Termin zu halten. Im Lichte der neuen Fakten klingt Wowereit jedoch wie einer, der mehr weiß, als er sagt - die Vermeidung der Feststellung des Termins deutet darauf hin, dass Wowereit selbst nicht mehr an die Eröffnung geglaubt hatte, als er den Berlinern mitteilte, dass die Stadt unter seiner Führung eine großartige Entwicklung genommen hatte. Das Milliarden-Debakel um Schönefeld BER nannte Wowereit "ärgerlich".
Bau-Experten sprechen mitterweile bereits von einer notwendigen Sanierung des Flughafens. Neben der Branschutzanlage gibt es auch Probleme bei den Rolltreppen, einer Tankanlage und beim Computersystem.