Ein weltweites Überangebot und hohe Lagerbestände belasten die Preise für Erdöl. Die Notierungen für die Nordseesorte Brent und US-Leichtöl WTI lagen am Dienstag zwischen 40 und 42 Dollar pro Barrel. Am Montag war die Notierung für WTI-Öl zum ersten Mal seit April wieder unter die Marke von 40 Dollar pro Barrel gefallen. Seit Anfang Juni haben die Preise um rund 20 Prozent nachgegeben.
Die Opec-Länder weiteten ihre Produktion im Juli um etwa 100.000 Barrel pro Tag aus und zementierten dadurch die hohen Lagerbestände. Außerdem wurden in den USA im Juli 44 neue Ölplattformen in Betrieb genommen - so viele in einem Monat wie seit zwei Jahren nicht mehr, berichtet Reuters. In den USA haben Lagerbestände von Erdöl und derivativen Produkten wie Benzin und Diesel inzwischen einen historischen Höchststand von 2,08 Milliarden Barrel erreicht, meldet oilprice.com
„Die Preise werden unter Druck bleiben“, sagte Commerzbank-Rohstoffanalyst Eugen Weinberg. „Wir glauben aber, dass sie bei 40 Dollar einen Boden finden werden und bis zum Jahresende wieder auf 50 Dollar steigen.“ Auch Experten der französischen Bank Société Generale sehen die Überkapazitäten in der zweiten Jahreshälfte schwinden.
Neben dem zu hohen Angebot drückt eine schwache globale Nachfrage auf die Preise. „Die Marktstimmung ist angeschlagen. Die Finanzanleger ziehen sich weiter aus dem Ölmarkt zurück und verstärken somit den Abgabedruck“, schreiben Commerzbank-Analysten in einer Kurzstudie. „Es wird immer häufiger davon gesprochen, dass sich die Preise unter 40 Dollar bewegen werden und als Folge davon ziehen sich die Investoren zurück“, wird ein Beobachter von Bloomberg zitiert.
Spekulanten beginnen derweil, auf weiter sinkende Notierungen zu wetten. In der Woche zum 19. Juli stieg die Anzahl der Wetten auf fallende WTI-Preise auf ein neues Jahreshoch, berichtet Bloomberg. Parallel dazu sank der Umfang der Wetten auf steigende Preise – er ist nun mit dem Niveau von März vergleichbar. In der Woche zum 19. Juli sank der Kurs von WTI um fast 5 Prozent. Im Markt für Brent-Öl sank die Anzahl von Wetten auf steigende Preise um fast 5.800 Stück, berichtet Bloomberg.