Finanzen

Frankreichs Wirtschaft rutscht unerwartet in die Stagnation

Lesezeit: 1 min
31.07.2016 22:00
Das Wachstum der französischen Konjunktur befindet sich im Stillstand. Finanzminister Michel Sapin macht für die sinkenden Investitionen die Arbeitsstreiks der letzten Monate verantwortlich. Dennoch bleibt die Regierung optimistisch.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Wachstum der französischen Wirtschaft ist im Frühjahr überraschend zum Stillstand gekommen. Von April bis Juni verharrte das Bruttoinlandsprodukt auf dem Niveau des Vorquartals, wie das nationale Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Grund dafür waren schwache Konsumausgaben und sinkende Investitionen. Ökonomen hingegen hatten für das zweite Quartal ein Plus von 0,2 Prozent erwartet. Zu Jahresbeginn war die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone noch um 0,7 Prozent gewachsen.

Finanzminister Michel Sapin bezeichnete die Daten als enttäuschend. Man müsse sie aber auch im Zusammenhang mit dem extrem kräftigen Schwung aus dem ersten Quartal sehen. Zudem habe es außergewöhnliche Faktoren wie Streiks in den Raffinerien gegeben, sagte Sapin. Die umstrittenen Arbeitsmarktreformen von Präsident Francois Hollande hatten zu heftigen Reaktionen in der Bevölkerung geführt. Einige Gewerkschaften organisierten Massenproteste, bei denen es wiederholt zu Ausschreitungen kam. Die Blockade von Treibstofflagern und Raffinerien sorgte für Produktionsausfällen in der Industrie.

Trotz des Dämpfers im Frühjahr hält Sapin an der Regierungsprognose fest, dass die Wirtschaft im laufenden Jahr 1,5 Prozent zulegt, nach plus 1,2 Prozent 2015. Im vergangenen Quartal allerdings kamen keine Impulse von den Verbrauchern, die sich mit ihren Ausgaben zurückhielten. So stagnierte der private Konsum. Im Juni sanken die Konsumausgaben sogar kräftig um 0,8 Prozent zum Vormonat. Die Investitionen der Unternehmen gingen im zweiten Quartal zum Jahresanfang um 0,2 Prozent zurück. Die Inlandskonjunktur konnte das Wachstum nicht ankurbeln. Vom Außenhandel kam leichter Rückenwind – aber nur, weil die Importe noch stärker sanken als die Exporte.

Die Kauflaune der Franzosen hat sich zum Start des dritten Quartals im Juli leicht eingetrübt. Hier könnte es einen vorübergehenden Dämpfer geben, sollten die jüngsten Anschläge mit islamistischem Hintergrund auf die Stimmung der Verbraucher drücken.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.11.2024

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
23.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
23.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...