Politik

Rösler verplappert sich: Deutschlands Wirtschaft schrumpft

Lesezeit: 1 min
09.01.2013 01:08
Eine unbedachte Aussage von Wirtschaftsminister Rösler lässt die internationale Finanzwelt aufhorchen: Die deutsche Wirtschaft ist demnach im vierten Quartal 2012 um 1 Prozent geschrumpft.
Rösler verplappert sich: Deutschlands Wirtschaft schrumpft

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell

Berliner Haushalt gerät durch Flughafen-Desaster komplett aus den Fugen

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat im Moment viel um die Ohren. Kaum von Dreikönigstreffen aus Stuttgart zurück, musste am Montag der Welt die wirtschaftliche Lage Deutschlands erklären. Dabei sagte er fast beiläufig „Da ist ein Tumor!“, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2012 auf ein Wachstum von 0,75 Prozent kommen werde. Was als Erfolgsmeldung gemeint war, wurde in der Finanzwelt jedoch mit Interesse analysiert: Die FT rechnete nach und kam zu dem Ergebnis: Wenn die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr um 0,75 Prozent (aufgerundet werden das dann 0,8 Prozent sein) gewachsen ist, dann muss das vierte Quartal 2012 einen negativen Wert haben. Sollte die Bundesregierung die Zahlen der Vorquartale nicht noch schnell revidieren, dann muss Deutschland im letzten Quartal 2012 eine Schrumpfung von 1 Prozent verdauen. Die genaue Zahl wird die Bundesregierung am 15. Januar bekanntgeben.

Rösler, der sich im Alltag meist mit der Fünf-Prozent-Hürde beschäftigen muss, beeilte sich, ein robustes Wachstum für 2013 vorherzusagen. Die realen Zahlen deuten nicht darauf hin (hier).

Beobachter sind dennoch nicht übermäßig besorgt. Rainer Sartoris von der HSBC schreibt in einer Notiz an seine Kunden, dass die Erholung der deutschen Wirtschaft zwar „holprig“ sein werde, dass man aber doch davon ausgehe, dass die Delle im vierten Quartal saisonbedingt sei.

Allerdings erwartet niemand, dass die Europäische Zentralbank (EZB) noch viele Instrumente hat, um das Wachstum anzukurbeln. Das Hauptthema im Jahr 2013 werde das Wachstum sein, vielmehr das „Ende des Schrumpfens“, wie Carsten Brzeski von der ING der FT sagte.

Das Dilemma zeigt, dass niemand weiß, was eigentlich passiert, wenn das Wunder Wachstum nicht herbeigebetet werden kann. Wachstum ist jedoch ein Grundkonstante, ohne die das ganze Konzept vom schuldenfinanzierten Wirtschaften über den Haufen geworfen wird.

Phillip Rösler kann sich damit trösten, dass man in Zeiten des Nullwachstums selbst ein Wert von 4 Prozent für die FDP bei Wahlen als außerordentlicher Erfolg verkauft werden kann (mehr zur unendlichen Erfolgs-Geschichte der FDP – hier).

Weitere Themen

Griechenland leistet sich immer noch die teuerste Armee in Europa

Spielschulden: Land NRW verspekuliert Millionen im Kasino

Veraltete US-Bankomaten sind Risiko für europäische Kunden-Daten

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manch Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...