Politik

Blackout droht: Bundesregierung beobachtet Störfälle im Stromnetz

Die Bundesregierung rechnet offenbar mit Hacker-Angriffen auf die öffentliche Stromversorgung. In letzter Zeit hätten sich Störungen im Netz auffallend gehäuft. Derzeit wird der aus dem Jahr 1995 stammende, völlig veraltete Infrastrukturschutz überarbeitet.
25.08.2016 03:24
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere sieht einen großangelegten Angriff auf die Stromversorgung in Deutschland als eine reale Gefahr an. Er könne sich vorstellen, dass es Gruppen, Staaten oder beides zusammen gebe, die angesichts der enormen Abhängigkeit von der Energieversorgung testen wollten, wie anpassungsfähig die deutsche Gesellschaft sei, sagte de Maiziere am Mittwoch in Berlin. Auch der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Christoph Unger, sagte: „Der langanhaltende, flächendeckende Stromausfall ist für uns die zentrale Herausforderung, der wir uns gegenübersehen.“

Unger sagte, es sei eine steigende Anzahl von Störungen im Stromnetz feststellbar. Auch international, etwa im Ukraine-Konflikt, seien Teile des Stromnetzes durch Hacker ausgeschaltet worden. Sein Amt arbeite seit drei Jahren an einem Gesamtkonzept zur Notstromversorgung.

Die vom Kabinett verabschiedete neue Strategie zur „zivilen Verteidigung“, in der es unter anderem um den Schutz wichtiger Infrastrukturen wie der Versorgung mit Wasser, Strom, und Gas geht, löst ein Konzept aus dem Jahr 1995 ab. Auf Basis des „völlig veralteten“ Konzepts aus den neunziger Jahren seien Vorbereitungen auf mögliche Katastrophen unmöglich gewesen, sagte de Maiziere. Es sei verantwortungsvoll, sich angemessen und mit kühlem Kopf auf Katastrophenszenarien vorzubereiten, auch wenn sie unwahrscheinlich seien.

Für Aufsehen gesorgt hatte in den vergangenen Tagen die Aufforderung an die Bevölkerung, Lebensmittel- und Wasservorräte anzulegen. Die Opposition hatte der Regierung deswegen Panikmache vorgeworfen. De Maiziere wies dies zurück. Entsprechende Hinweise seien nicht neu.

Als weitere Gefahren für die Sicherheit gelten der Regierung zufolge Angriffe mit konventionellen, biologischen und chemischen Waffen. Auch Cyber-Angriffe werden als direkte Bedrohung genannt. Vor allem der Selbstschutz der Bürger soll verbessert werden, für den ein funktionierendes Alarmsystem und die schnelle Übermittlung von Verhaltensregeln sichergestellt werden soll. Gebäude sollen zwar besser vor Angriffen geschützt werden, Pläne für neue Bunkerbauten enthält das Papier aber nicht. Regierungsstellen und Behörden sollen notfalls in Ausweichquartieren ihrer Arbeit weiter nachgehen können. Entsprechende Vorkehrungen gebe es bereits, sagte de Maiziere.

De Maiziere wies Überlegungen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht zurück. „Das Thema Wehrpflicht steht überhaupt nicht zur Debatte“, sagte der frühere Verteidigungsminister. In dem Konzept werden an einer Stelle Auswirkungen auf Post und Briefzustellung infolge von Einberufungsbescheiden „bei Wiederaufleben der Wehrpflicht“ erwähnt. Dies hatte Spekulationen entfacht.

Außer von der Opposition kam auch aus der Koalition Kritik am Zeitpunkt der Veröffentlichung des Zivilschutz-Konzepts. Die zeitliche Nähe zu mehreren Anschlägen und einem Amok-Lauf in Deutschland sei falsch gewählt, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann. „Damit wächst Unsicherheit. Deshalb habe ich für das Timing überhaupt kein Verständnis.“ In der Sache lasse sich gegen das Konzept nichts einwenden.

De Maiziere entgegnete, kein Ministerium habe Widerspruch gegen den Zeitpunkt eingelegt. Mit der aktuellen Terrorbedrohung oder den jüngsten Anschlägen habe die Präsentation nichts zu tun. Die Erarbeitung eines neuen Konzepts sei schon 2012 vom Haushaltsausschuss beschlossen worden.

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...