Am Mittwoch hat US-Vizepräsident Joe Biden während seines Türkei-Besuchs gesagt, dass die Türkei als wichtiger US-Verbündeter im Kampf gegen die Terror-Miliz ISIS den Rückzug der Kurden-Milizen der YPG in Richtung östlich des Euphrats fordert. Dieser Forderung hätten die Kurden Folge zu leisten. „Wir haben den kurdischen Kräften gesagt, dass sie sich über den Fluss zurückziehen müssen. Sie werden und können keine US-Unterstützung erhalten, wenn sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen. Punkt!“, zitiert die New York Times Biden.
Mit dieser Aussage machte Biden deutlich, dass das Weiße Haus gegen eine kurdische Expansion im Nordsyrien ist. Die YPG-Milizen hatten geplant von Manbidsch weiter nach Westen zu expandieren, um einen kurdischen Korridor zur Gründung eines Kurdenstaats in Nordsyrien zu schaffen. Dem erteilt Biden nun eine Absage.
Am selben Tag befand sich der Präsident der Autonomen Region Kurdistans (KRG) des Irak in Ankara, berichtet Haber 7. Nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sagte er: „Wir haben uns mit der Türkei darauf geeinigt, wie wir ISIS gemeinsam bekämpfen wollen. Denn in der Region finden große Veränderungen statt.Deshalb müssen wir uns stärker gegenseitig unterstützen.“
Der kurdischen Nachrichtenagentur zufolge hätten sich Erdogan und Barzani insbesondere über die von ISIS besetzte irakische Stadt Mossul unterhalten. Die Kurden planen eine Offensive auf die Öl-Stadt, um sie von ISIS zu befreien. Offenbar wird Türkei die kurdischen Peschmerga bei ihrer Offensive unterstützen. „Die Operation zur Befreiung von Mossul war ebenfalls eines der wichtigen Gesprächsthemen“, zitiert Rudaw den KRG-Sprecher Safeen Dizayee.
Mossul könnte nach der Befreiung ein Teil der KRG werden. Ankara pflegt sehr gute Beziehungen zur KRG und erkennt die Region de facto als eigenen Kurden-Staat an. Die Kurdenregierung in Erbil wiederum sieht in der Türkei einen wichtigen Verbündeten.
Nach Angaben von Kurdistan 24 erzielten Barzani und Erdogan auch eine Einigung über die Schließung der Schulen des islamischen Predigers Fethullah Gülen in der KRG-Region. „Wir haben eine Lösung gefunden, ohne die Schüler in diesen Schulen in Mitleidenschaft zu ziehen“, so Barzani.