Politik

Schwache US-Zahlen: Fed zögert mit Zins-Erhöhung

Die Chefin der US-Notenbank Yellen hält eine Zinserhöhung zwar für wahrscheinlicher als noch vor einigen Wochen. Allerdings sind die neuesten US-Zahlen nicht besonders erquicklich.
27.08.2016 02:06
Lesezeit: 2 min

Nur wenig verändert und mit uneinheitlicher Tendenz sind die US-Aktienmärkte ins Wochenende gegangen. Dabei ließen die Standardwerte an der Nyse überwiegend etwas Federn, während die an der Nasdaq geführten Technologietitel mehrheitlich moderat zulegten. Dominiert wurde der Handelsverlauf ausschließlich von Äußerungen von US-Notenbank-Repräsentanten.

Der Dow Jones Industrial schloss am Freitag mit einem Minus von 0,29 Prozent bei 18 395,40 Punkten. Der Verlust der abgelaufenen Woche beläuft sich auf 0,85 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index sank am Freitag um 0,16 Prozent auf 2169,04 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann hingegen 0,17 Prozent auf 4783,69 Zähler.

Der zunächst festere Dow bekam einen gehörigen Dämpfer, nachdem der Vizepräsident der US-Notenbank (Fed), Stanley Fischer, angedeutet hatte, dass die Fed in diesem Jahr nicht nur einmal, sondern gleich zweimal ihren Leitzins anheben könnte. Zuvor hatte Fed-Präsidentin Janet Yellen für steigende Kurse gesorgt: Auf der renommierten Notenbankkonferenz im amerikanischen Jackson Hole sagte sie, die Argumente für eine Zinsanhebung seien in den vergangenen Monaten stärker geworden, nannte jedoch keinen Zeitpunkt für eine mögliche Zinsstraffung.

Experten zufolge sagte die Fed-Präsidentin im Grunde wenig Neues. «Die Investoren beruhigt, dass Janet Yellen eine Annäherung der Wirtschaft an die Ziele der Notenbank verkündet, gleichzeitig eine baldige Zinserhöhung aber noch nicht ausgemachte Sache ist. Damit hält sie das Umfeld im Optimalszenario niedriger Zinsen bei einigermaßen stabiler Wirtschaft in den USA», kommentierte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research.

Die US-Wirtschaft ist nicht besonders gut in Schuss: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,1 Prozent. Das Handelsministerium korrigierte damit am Freitag den zunächst ermittelten Wert von 1,2 Prozent leicht nach unten. Im ersten Quartal legte die weltgrößte Volkswirtschaft sogar nur um 0,8 Prozent zu. Das ist für eine große Volkswirtschaft wie die USA eindeutig zu wenig.

Die Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im August hingegen überraschend weiter eingetrübt.

Bedeutende Unternehmenszahlen standen zu Wochenschluss nicht mehr auf der Agenda. Apple sanken um 0,59 Prozent. In den Produkten des iPhone-Herstellers war eine Schwachstelle aufgedeckt worden. Nutzer einer Spionage-Software können sich darüber Zugriff auf Nachrichten, Anrufprotokolle oder Passwörter verschaffen.

Die Aktien von Herbalife fielen um 2,31 Prozent. Ursache waren Marktspekulationen, wonach Multimilliardär Carl Icahn derzeit einen Käufer für seine Beteiligung an dem Diätprodukte- und Kosmetikanbieter sucht.

Der Eurokurs reagierte mit einem deutlichen Minus auf die Fischer-Kommentare. Im US-Handel sank der Kurs der Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,12 US-Dollar und stand zuletzt bei 1,1198 Dollar. Im europäischen Nachmittagsgeschäft war der Eurokurs nach der Yellen-Rede noch bis auf 1,1340 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1290 (Donnerstag: 1,1290) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8857 (0,8857) Euro. Richtungweisende zehnjährige Papiere sanken um 15/32 Punkte auf 98 27/32 Punkte und rentierten mit 1,63 Prozent.

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