Die NordLB will die Bremer Landesbank komplett schlucken und damit die Kapitalprobleme ihrer schwächelnden Tochter beheben. Das Hannoveraner Institut wolle der Hansestadt und dem Sparkassenverband Niedersachsen die Anteile an der Bremer Landesbank abkaufen, teilte die NordLB am Mittwochabend mit. Die NordLB hält derzeit 55 Prozent an der Bremer Landesbank, Bremen 41 Prozent und der Sparkassenverband Niedersachsen vier Prozent. Bremen erhalte als Kaufpreis 180 Millionen Euro und die wirtschaftliche Beteiligungen an den Gesellschaften BLG, Brebau und Gewoba im Wert von 82 Millionen Euro. Stephan-Andreas Kaulvers, Vorsitzender des Vorstandes der Bremer Landesbank, und Heinrich Engelken, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Bremer Landesbank, erklärten zudem ihren Rücktritt.
Die Bremer Landesbank leidet noch stärker als ihr Mutterkonzern unter ausfallgefährdeten Schiffskrediten. Die Schiffsbranche kämpft seit langem mit Überkapazitäten. Zuletzt hat sich die Lage wegen des schwächeren Wachstums in China und des mauen Welthandels noch einmal verschärft. Die EZB hatte die Bremer im März dazu verdonnert, zusätzliche Wertberichtigungen von rund 700 Millionen Euro vorzunehmen, was das Geldhaus im laufenden Jahr in die roten Zahlen drücken wird. Die sich dadurch abzeichnende Kapitallücke will die NordLB durch eine Verschmelzung beider Institute beheben.
In der Hansestadt hatte es lange Widerstand gegen einen Verkauf der Anteile an der Landesbank gegeben. "Bremen wird sich keinem Diktat beugen", sagte die Bremer Finanzsenatorin Karoline Linnert noch im Juni. Zuletzt ließ der Widerstand jedoch nach.