Politik

US-Notenbanker Rosengren schockt Wall Street mit Zins-Gedanken

Lesezeit: 2 min
10.09.2016 01:09
Die US-Börsen zeigten sich am Freitag nervös: Der einflussreichen Notenbanker Rosengren hatte ziemlich klar erkennen lassen, dass eine Anhebung der Zinsen geboten erscheint. Sie sei Voraussetzung für Vollbeschäftigung.
US-Notenbanker Rosengren schockt Wall Street mit Zins-Gedanken

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++ WERBUNG +++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-Börsen haben am Freitag schwächer geschlossen. Der Dow-Jones-Index fiel um 2,1 Prozent auf 18.085 Punkte. Der breiter gefasste S&P gab um 2,5 Prozent auf 2128 Stellen nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 2,5 Prozent auf 5126 Zähler.

US-Notenbanker Eric Rosengren hat vor den Risiken einer zu zögerlichen Zinspolitik gewarnt. Die amerikanische Wirtschaft könne sogar überhitzen, wenn die Währungshüter zu lange mit einer Anhebung warteten, sagte der Chef des Fed-Ablegers in Boston am Freitag. Allerdings bleibe die Gefahr einer Konjunkturabkühlung in Übersee eine Sorge.

"Wenn wir sicherstellen wollen, dass es bei Vollbeschäftigung bleibt, ist eine schrittweise Straffung der Geldpolitik wohl angebracht", fügte Rosengren hinzu. Der Fed-Notenbanker ist in diesem Jahr stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss, der über die Geldpolitik entscheidet. Er äußerte sich jedoch nicht dazu, ob er noch für dieses Jahr eine weitere Erhöhung erwartet. Dennoch gelten seine Worte als Hinweis darauf, dass ein Zinsschritt der Fed näher rückt.

Die Spekulationen belasteten den Euro und die Börsen. Höhere Zinsen sind tendenziell schlecht für Aktienmärkte, weil dadurch andere Investitionen wie etwa Anleihen attraktiver werden.

Fed-Chefin Janet Yellen hatte zuletzt ähnliche Signale gegeben. Experten gehen aber davon aus, dass die Federal Reserve auf der Sitzung am 21. September noch stillhält und frühestens im Dezember die Zinsen erhöhen wird. Rosengren rechnet nach eigener Auskunft nicht damit, dass die Anhebung zu schnell kommen wird. Im Dezember 2015 hatte die Fed erstmals seit fast zehn Jahren den Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld wieder angehoben. Seitdem liegt er in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

Fed-Direktor Daniel Tarullo sagte indes dem Sender CNBC, er wolle vor einer Erhöhung mehr Hinweise darauf sehen, dass die Inflation nachhaltig anziehe. Eine Anhebung des Schlüsselzinses noch in diesem Jahr wollte er jedoch nicht ausschließen. Tarullo, der ständiges Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der Fed ist, hatte zuvor darauf gepocht, dass ein Zinsschritt erst bei Erreichen der Inflations-Zielmarke von zwei Prozent erfolgen sollte.

Aus Sicht des Präsidenten der Fed von Dallas, Robert Kaplan, bewegt sich die US-Zentralbank immer weiter in Richtung eines weiteren Zinsschritts. Die Notenbank könne sich dabei aber Zeit nehmen, sagte der hochrangige Notenbanker, der bei der Fed derzeit nicht stimmberechtigt ist. "Die Fed kann es sich leisten, geduldig und bedachtsam vorzugehen." Er gehe nicht davon aus, dass der US-Wirtschaft eine Überhitzung drohe.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Sorge um Privatsphäre: Bayern ändert Gesetz zu Funkwasserzählern
28.09.2023

Der Einbau von Funkwasserzählern im eigenen Wohnbereich ist für viele Einwohner ein Problem. Sie sind besorgt über die bezogenen Daten...

DWN
Politik
Politik Economic Statecraft für die ökologische Wende
28.09.2023

Die Europäische Union steht vor zwei entscheidenden Herausforderungen. Jüngste globale Schocks wie die COVID-19-Pandemie und die...

DWN
Immobilien
Immobilien Baugipfel: Die Immobilienwirtschaft fordert mehr, und das bitte im „Turbo-Tempo“
28.09.2023

Die Maßnahmen der Bundesregierung nach dem Baugipfel im Kanzleramt im Kampf gegen die dramatische Lage am Wohnungsmarkt und in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas subventioniertes Überholmanöver mit den Elektrofahrzeugen
28.09.2023

Innerhalb kürzestes Zeit hat sich Chinas Automobilbranche neu erfunden. Vom einstigen hässlichen und kränkelndem Entlein ist ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Reisebüros: EU-Kommission untersagt Booking den Kauf von Flugvermittler
28.09.2023

Fusionskontrolle: Erste Ablehnung einer Übernahme in diesem Jahr. Geballte Marktmacht hätte einen fairen Wettbewerb der...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz gibt Bayern Mitschuld an hohen Energiepreisen
28.09.2023

Die deutsche Industrie leidet unter zu hohen Strompreisen. Bundeskanzler Scholz gibt dem Land Bayern Mitschuld. Er fordert starke...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Slowakei-Wahlen: Unsicherheit bei Deutschen Unternehmen?
28.09.2023

Die Parlamentswahlen in der Slowakei am 30. September könnten ein Comeback des ehemaligen Ministerpräsidenten Robert Fico bedeuten. Unter...

DWN
Politik
Politik Abgang eines Vordenkers - die CDU zerlegt sich in der AfD-Debatte
27.09.2023

Mit dem Rücktritt des Chefs ihrer Grundwertekommission, dem Historiker Andreas Rödder, ist das Debakel in der CDU nicht mehr zu...