Politik

Russland und die USA versuchen Annäherung im Syrien-Krieg

Russland und die USA wollen mit einem gemeinsamen Plan versuchen, den Krieg in Syrien zu beenden. Das Problem: Die USA haben wegen ihrer Unterstützung für die verschiedenen Söldner-Trupps die Lage nur bedingt in der Hand. Im Hintergrund mischt auch der Iran mit, der erst vor wenigen Tagen verstärkt Soldaten in die Region geschickt hat.
10.09.2016 10:13
Lesezeit: 2 min
Russland und die USA versuchen Annäherung im Syrien-Krieg
Syrer und Russen rücken in Hama vor. (Screenshot)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Außenminister der USA und Russlands, Kerry und Lawrow, haben nach einer langen Verhandlungsnacht am Samstag bekanntgegeben, sich im Grundsatz auf ein Vorgehen in Syrien geeinigt zu haben. Der Plan sieht auch vor, dass beide Länder gemeinsam militärisch gegen die bisher mit den USA verbündete al-Nusra-Front vorgehen wollen. Dazu soll zunächst ein gemeinsames Aufklärungszentrum eingerichtet werden, danach wollen die Amerikaner aktiv gegen die al-Nusra kämpfen.

Es ist unklar, ob dies wirklich so ablaufen kann. Bisher haben die Söldner-Truppen Feuerpausen immer nur genutzt, um die in Bedrängnis geratenen Truppen zu entsetzen, um schließlich an anderen Frontabschnitten aufzutauchen. Kerry und Lawrow sollen vereinbart haben, dass es ab Montag eine Waffenruhe gibt.

Charles Lister berichtet auf Facebook, dass ein Söldner-Führer ihm bereits gesagt habe, dass er nicht glaube, dass der Deal halten werden. Ein Ahrar al-Sham-Mann soll gesagt haben, der Deal sei "sehr schwierig, unrealistisch".  Lister merkt an, dass nicht nur die Mitwirkung der syrischen Regierung nötig sei, sondern auch ein öffentliches Bekenntnis des Iran, der der Hauptunterstützer von Assad sei. Der Iran sei demnach aktiver als die Russen.

Danach soll unbestätigten Meldungen zufolge die Straße nach Castello in eine entmilitarisierte Zone umgewandelt werden, auf der nur noch Hilfsfahrzeuge für Aleppo zum Einsatz kommen dürfen. Auch soll es der syrischen Luftwaffe untersagt werden, die Söldner zu bombardieren.

Wenn dies wirklich Teil der Vereinbarung ist, dann dürfte sich auch die Zeit der Regierung von Assad langsam ihrem Ende zuneigen. Ein weiterer kritischer Punkt der Vereinbarung ist, dass die USA offenbar wollen, dass nur ihre, gemeinsam mit Saudi-Arabien gegründete "Opposition" an neuen Friedensverhandlungen teilnehmen soll. Dies wäre, so schreibt die TASS, ein klarer Bruch der UN-Resolution 2254, wonach alle Oppositionsgruppen beteiligt werden sollen, also auch jene, "die in Moskau, Kairo, Riad und anderen Orten geformt wurden", wie die TASS schreibt.

Am Donnerstag waren bei syrischen Luftschlägen im Norden der Stadt Aleppo zwei führende Kommandeure der Gruppen Dschaisch al-Fatah und der Al-Nusra-Front (Fatah al-Scham) getötet worden. Bei den Getöteten handelt es sich nach Informationen des militärischen Analyseportals South Front um Abu Muslim al-Shami und Abu Omar Saraqeb. Fatah al-Sham bestätigte die Tötung von Abu Omar Saraqeb, berichtet die BBC.

Zuvor hatten pro-syrische Verbände mit Unterstützung der russischen Luftwaffe die Dörfer Zawr Al Jadid und Zawr Al Masalaq im Norden von Hama von islamistischen Söldnern befreit, so South Front.

Am selben Tag soll eine unbekannte Anzahl an iranischen Kämpfern in der Stadt Aleppo angekommen sein, um die Russen und Syrer gegen die islamistischen Söldner zu unterstützen. Kreml-Chef Putin sagte der Nachrichtenagentur Tass, dass die Situation in Aleppo schwierig sei. Es sei nicht möglich die Kämpfer der Al-Nusra-Front von der „bewaffneten Opposition“ zu unterscheiden, weil beide gemeinsam gegen die syrische Armee kämpfen würden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobshadowing: Einblicke und neue Perspektiven schaffen
20.07.2025

Im Rahmen von Job Shadowing können Interessierte von erfahrenen Mitarbeitern lernen und Einblicke in die Arbeitsabläufe innerhalb des...

DWN
Technologie
Technologie Drohnen: Warum Europa beim Luftraum ein Problem hat
20.07.2025

Spionagedrohnen überfliegen ungehindert Militärstützpunkte, kooperative Kampfdrohnen fehlen – und beim Einsatz ziviler Drohnen...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schlägt zurück: Chinas Tech-Gigant lässt Apple & Co. alt aussehen
20.07.2025

Totgesagt und sanktioniert – doch jetzt ist Huawei zurück an der Spitze. Mit eigener Chiptechnologie und ohne Android zeigt Chinas...

DWN
Immobilien
Immobilien Mängel beim Immobilienkauf: So setzen Käufer ihre Rechte durch
20.07.2025

Wasser im Keller, Schimmel hinter der Tapete – und im Vertrag steht „gekauft wie gesehen“. Doch wer Mängel verheimlicht, verliert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Tesla: Wie Elon Musk seine eigene Konkurrenz großzog
19.07.2025

Elon Musk wurde in China gefeiert, hofiert und mit Privilegien überschüttet – doch während Tesla half, Chinas E-Auto-Industrie...

DWN
Technologie
Technologie Lokale Rechenzentren: Auslaufmodell oder Bollwerk digitaler Souveränität?
19.07.2025

Cloud oder eigenes Rechenzentrum? Unternehmen stehen vor einem strategischen Wendepunkt. Lokale Infrastruktur ist teuer – aber oft die...

DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...