Finanzen

Gut für Clinton: EZB stützt mit massiven Ankäufen die Aktienmärkte

Lesezeit: 2 min
12.09.2016 18:08
Die EZB hat mit massiven Anleihen in der vergangenen Woche einen Absturz der Börsen verhindert. Die Zentralbank-Politik ist im Sinne von Hillary Clinton, der ein Börsen-Crash vor der Wahl erheblich schaden würde. Zu Beginn dieser Woche haben die Aktienmärkte trotz dieser massiven Intervention nachgegeben.
Gut für Clinton: EZB stützt mit massiven Ankäufen die Aktienmärkte

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  
Geldanlage  

Nach Überschreiten der Billionenschwelle treibt die EZB ihre Anleihenkäufe zur Abwendung einer neuen Finanz-Krise weiter voran. In der Woche bis zum 9. September nahmen die Euro-Wächter öffentliche Schuldtitel im Umfang von 16,38 Milliarden Euro in ihre Bücher, nach 11,14 Milliarden Euro in der Woche zuvor. Damit wurden seit dem Start der Käufe im März 2015 Anleihen der Euro-Länder und Regionen sowie Schuldtitel von staatlichen und supra-staatlichen Institutionen im Volumen von 1,018 Billionen Euro erworben. In der Vorwoche wurde die Schwelle von einer Billion Euro überschritten.

In ihrer Wirkung helfen die EZB-Maßnahmen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Vorfeld der US-Wahlen bei dem Versuch, einen Absturz an den Aktienmärkten zu verhindern. Ein solcher hat in der Vergangenheit in der Regel dazu geführt, dass die Partei des Amtsinhabers verloren hat. Donald Trumps System-Kritik würde mit einem Einbrechen der Börsen korrelieren. Trump selbst bezichtigte die Fed erst vor wenigen Tagen der Manipulation, um das Obama-Lager, zu dem offiziell auch Clinton gehört, zu stärken. Bei den US-Demokraten sorgt allerdings der Gesundheitszustand von Hillary Clinton für Unruhe - was auch den einen oder anderen Spekulanten auf den Plan gerufen haben dürfte: Die Kurse an den europäischen Börsen gingen am Montag jedenfalls nach unten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will mit den Transaktionen offiziell die niedrige Inflation nach oben treiben. Das ist ihr allerdings in mehreren Jahren bisher nicht einmal im Ansatz gelungen - weil daas eigentliche Problem der niedrigen Inflation der niedrige Ölpreis ist, de noch dazu in den europäischen Berechnungsmethoden übergewichtet dargestellt wird. Das Gesamtprogramm, das auch Pfandbriefe und Hypothekenpapiere umfasst, ist auf ein Volumen von 1,74 Billionen Euro ausgelegt und soll noch bis mindestens Ende März 2017 laufen. Experten zufolge könnten der EZB allerdings bald die Anleihen ausgehen, weil viele Titel - darunter Bundesanleihen - wegen zu niedriger Renditen die selbst gesetzten Kaufvoraussetzungen nicht mehr erfüllen. Hauseigene Experten der EZB sollen daher die Stellschrauben des Programms unter die Lupe nehmen.

Seit Juni gehören auch Firmenanleihen zum Kaufprogramm. Darunter sind Schuldtitel deutscher Konzerne wie Siemens, BASF und Bosch. In der Woche bis zum 9. September erwarben die Euro-Wächter Firmenanleihen im Volumen von 2,398 Milliarden Euro nach 1,16 Milliarden Euro die Woche zuvor.

Trump dürfte mit seiner Fed-Kritik nur teilweise recht haben, weil die Fed in den vergangenen Tagen mehrfach Signale ausgesendet hat, dass sie eine Erhöhung der Zinsen für angebracht hält. Am Freitag hatte das Fed-Mitglied Rosengren die Märkte mit einer diesbezüglichen Aussage schockiert.

Im Dezember hatte die Fed den Zins erstmals wieder erhöht, nachdem er Ende 2008 auf das Rekordtief von null bis 0,25 Prozent gesenkt worden war. Nun liegt er bei 0,25 bis 0,50 Prozent. Auf weitere Zinserhöhungen verzichtete die Fed bislang.

Ende August sagte Yellen, die Argumente für eine Erhöhung hätten sich "in den vergangenen Monaten verstärkt". Der zuständige Fed-Ausschuss befasst sich am Dienstag und Mittwoch kommender Woche mit dem Leitzins.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...