Finanzen

BIZ warnt vor Banken-Crash in China

In China zeichnet sich eine erhebliche Schuldenkrise der Unternehmen an. Die Lücke zwischen der gesamten Wirtschaftsleistung und den Schulden der Firmen liegt mittlerweile 30 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich erwartet eine Banken-Krise.
20.09.2016 01:20
Lesezeit: 1 min
BIZ warnt vor Banken-Crash in China
Die Abweichung vom langjährigen Mittel der Relation zwischen Wirtschaftsleistung und Verschuldung der Unternehmen. (Grafik: Bank of International Settlement)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Schulden der chinesischen Unternehmen wachsen seit einiger Zeit schneller als die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes. Derzeit liegen die Verpflichtungen rund 30 Prozent über der langjährigen Durchschnittsrelation zwischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Schulden. Wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in einem Bericht schreibt, kündigen Werte über 10 Prozent erfahrungsgemäß eine Bankenkrise in den folgenden drei Jahren an.

„Obwohl es schwierig ist, die ‚exzessive Verschuldung‘ genau zu quantifizieren, wird diese von der Lücke zwischen Schulden und BIP gut illustriert. Es ist wichtig zu betonen, dass große Lücken in der Vergangenheit ein verlässlicher Frühindikator für Bankenkrisen oder schwere Verwerfungen waren“, heißt es in dem Bericht.

Die Gesamtschulden des Staates und des privaten Sektors liegen mit rund 27 Billionen Dollar derzeit bei etwa 255 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, berichtet die Financial Times. Dieser Wert ist vergleichsweise niedrig – in der Eurozone sind es 271 Prozent, in Großbritannien 266 Prozent, in Japan fast 400 Prozent und in allen Industrieländern im Schnitt 279 Prozent. Sorgen mache Beobachtern jedoch die Geschwindigkeit, mit der die Schulden in China wachsen. Im Jahr 2008 waren es auf das BIP bezogen „nur“ 147 Prozent.

Die hohe Verschuldung der Unternehmen beunruhigt inzwischen auch die chinesische Bankenaufsicht. Sie drängt Banken dazu, sich untereinander besser über ausfallgefährdete Schuldner zu verständigen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, berichtete Caixin am Freitag.

Die Komitees sollten mindestens drei Gläubigerbanken umfassen und Verhandlungen mit den Schuldnerfirmen führen, um einen tragfähigen Rückzahlungsplan zu entwickeln. In der Provinz Henan gibt es diese Komitees bereits – sie umfassen dort 125 Banken, welche die Schuldentragfähigkeit von über 500 Unternehmen untersuchen. Der Umfang der betreffenden Schulden beträgt demnach über 120 Milliarden Euro und entspricht fast 50 Prozent aller Unternehmensschulden in der Provinz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...