Finanzen

Fragwürdige Bilanz: SEC und Staatsanwalt nehmen sich Exxon Mobil vor

Lesezeit: 1 min
22.09.2016 02:46
Die amerikanische Börsenaufsicht kontrolliert die Bücher des Ölkonzerns Exxon Mobil. Es besteht der Verdacht, dass Anlagewerte vor dem Hintergrund niedriger Ölpreise nicht entsprechend abgeschrieben wurden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft ermittelt wegen angeblicher Verstöße gegen den Klimaschutz. Exxon spricht von einer Verschwörung gegen das Unternehmen.
Fragwürdige Bilanz: SEC und Staatsanwalt nehmen sich Exxon Mobil vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach der New Yorker Staatsanwaltschaft untersucht laut einem Zeitungsbericht auch die US-Börsenaufsicht SEC die Buchhaltung des Ölkonzerns ExxonMobil. Die Regulierer hätten im August wegen Zweifeln an der Bewertung von Bilanzposten Unterlagen beim Konzern und seiner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers angefordert, schrieb das Wall Street Journal am Dienstag unter Berufung auf eingeweihte Kreise.

Es gehe darum, ob Exxon ausreichend Wertanpassungen im Zuge des Ölpreisverfalls vorgenommen habe. Zudem wollten die Aufseher wissen, ob der Konzern sich bei seiner Bilanzierung angemessen auf eine strengere Regulierung wegen Risiken durch den Klimawandel einstelle. Erst am Freitag hatte die Zeitung berichtet, dass der New Yorker Staatsanwalt Eric Schneiderman Exxons Bilanzen überprüfe. Ihn interessiere, warum trotz der niedrigen Ölpreise keine Abschreibungen vorgenommen worden seien.

Große europäische Konkurrenten haben in den vergangenen Jahren große Summen wegen des Ölpreisverfalls abgeschrieben. Vergangenen Oktober führet Royal Dutch Shell Wertberichtigungen von fast 8 Milliarden Euro durch. Chevron schrieb im Juli rund 2,8 Milliarden Dollar ab. Exxon hatte zwischen 2008 und 2015 weniger als eine Milliarde Dollar abgeschrieben, berichtet die Financial Times.

Die Preise für Rohöl sind seit 2014 massiv gesunken, weil sich große Förderer einen Kampf um Marktanteile liefern, was zu einem weltweiten Überangebot geführt hat. Viele Ölkonzerne haben mit hohen Wertberichtigungen auf den Preisrutsch reagiert. Ein Exxon-Sprecher erklärte auf Nachfrage, man halte sich an die Buchhaltungsregeln der SEC.

Staatsanwalt Schneiderman ermittelt bereits wegen angeblicher Finanzierung irreführender Studien zum Klimawandel gegen Exxon. Der Ölkonzern steht im Verdacht, die Öffentlichkeit und Anleger über Jahrzehnte hinweg gezielt über die Folgen und Risiken getäuscht zu haben. Exxon streitet die Vorwürfe ab und sieht sich als Opfer einer „Verschwörung“ von Stiftungen wie der Rockefeller-Stiftung, Forschern und Medien. Die Rockefellers hatten sich im März nach Jahrzehnten in der Ölbranche aus dem Unternehmen zurückgezogen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...